Duisburg. . Staufalle für mindestens sechs Wochen: Dringende Schweißarbeiten stehen an der Rheinquerung bei Neuenkamp an. Lkw müssen Umweg über die A 42 machen.
Kleine Schweißarbeiten standen an der angeschlagenen A 40-Rheinbrücke in Duisburg-Neuenkamp an Wochenenden zuletzt immer wieder an. Stets gab es an der Baustelle Stau. Das wird nun, zunächst in Fahrtrichtung Essen, für mindestens sechs Wochen Dauerzustand. Die andere Richtung wird womöglich folgen.
Und ab Ende nächster Woche wird der Lkw-Verkehr in Richtung Essen ab Kreuz Moers über A 57, A 42 und A 3 umgeleitet. Die Einschränkungen sind laut Landesbetrieb Straßenbau nötig, damit die Brücke bei anstehenden Schweißarbeiten unter dem Verkehr nicht zu sehr ins Schwingen gerät.
Verkehrsprobleme wie bei A59-Sperrung erwartet
„Einen Schock für den Standort“ nennt Ocke Hamann, Verkehrsexperte bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK), diese Nachricht. Immerhin: Unter den rund 100 000 Autos, die täglich die Brücke passieren, sind 11 000 Lkw. Viele Laster mit Gütern aus den belgischen und niederländischen Häfen queren dort den Rhein, um ins Ruhrgebiet oder weiter über Hessen in die neuen Bundesländer zu fahren. Und im Stadtgebiet selbst befinden sich in Brücken Logport und die Firmen aus dem Ruhrorter Hafen.
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Experte Hamann erwartet daher zumindest zu Beginn der Einschränkungen auf der Brücke Verkehrsprobleme in einer Heftigkeit ähnlich wie beim Start der A59-Sperrung im vergangenen Jahr. „Der Infrastrukturnotstand, der in besonderer Weise unsere Brücken betrifft, wird hier richtig greifbar“, klagte der IHK-Vertreter.
Die große Frage ist: Was droht noch an Einschränkungen, eine unbefristete Sperrung für Lkw etwa? Experten beschreiben die Lage an der Rheinbrücke mit „fünf vor Leverkusen“. Die 1970 freigegebene A40-Brücke ist konstruktionsgleich mit der maroden A1-Rheinquerung einige Kilometer flussaufwärts in der Chemiestadt.
Die Neuenkamper Brücke ist zwar fünf Jahre jünger, ächzt aber auch schon lange unter dem Verkehr. Ebenso wie in Leverkusen wird es ohne Neubau nicht gehen. Zumindest die Vorplanung dafür läuft schon. Nach dem Jahr 2025 könne die neue A40-Rheinquerung bereitstehen, hieß es zuletzt vage. Bis dahin muss das alte 777 Meter lange Bauwerk halten, irgendwie.
Ohne Kontrollengeht es nicht
„Die Brücke ist standsicher“, betonte Bernd Löchter vom Landesbetrieb Straßenbetrieb am Donnerstag. Weitere Einschränkungen mag er freilich nicht ausschließen. Zumal noch nicht klar ist, was die Experten noch im Brückenwerk in Fahrtrichtung Venlo entdecken werden. Die nun aufgetauchten neuen Schäden (Risse) haben jedenfalls schon ein ziemliches Kaliber. Gleich zu Beginn der Arbeiten muss Ende kommender Woche an drei Trägern zugleich geschweißt werden. „Wenn ein Bus die Brücke befährt, müssen die Arbeiten unterbrochen werden“, erklärt Löchter. Schwere Busse dürften die Brücke ja weiter befahren, sagt der Sprecher des Landesbetriebs und es klingt ein bisschen wie: noch.
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Sorgen bereitet den Experten, dass sich schon bei den vorangegangenen kleineren Schweißarbeiten schwere Laster immer wieder nicht an Fahrverbote auf der Brücke und Umleitungen gehalten haben. Das gefährdet den Erfolg der Schweißarbeiten, warnt Löchter. Es werde deshalb diesmal kontrolliert werden müssen, ob sich Lkw an das Fahrverbot halten. Wie die Kontrollen erfolgen werden, ließ Löchter noch offen.
Möglicherweise kann sich so zumindest der Duisburger Kämmerer freuen. Auf der Leverkusener Brücke werden Tempobegrenzung und Lkw-Verbot bis heute oft nicht beachtet, was eine wahre Knöllchenflut zur Folge hatte. Den Stadtkassen in Leverkusen und Köln hat das schon Millionensummen beschert.