Duisburg. Investitionen in die Sicherheit der Fahrgäste hatten für die DVG lange oberste Priorität. Nun haben sich die Prioritäten offenbar verschoben.

Eine halbe Million Euro im Jahr hat sich die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) den Einsatz der „schwarzen Sheriffs“ bisher kosten lassen. Die kräftigen Männer in ihrer schwarzen Montur sollten das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in Bus und Bahn erhöhen — ein erfolgreiches Mittel, wie die DVG immer wieder betont hatte, seit sie sich 2011 eine „Null-Toleranz“-Strategie auf die Fahnen geschrieben hatte, weil auch im öffentlichen Nahverkehr die Gewaltbereitschaft ebenso gestiegen sei wie das „Sicherheitsbedürfnis“ der Fahrgäste.

„Investitionen, bei denen es um die Sicherheit unserer Fahrgäste und Mitarbeiter geht, haben für uns oberste Priorität“, hatte DVV-Boss Marcus Wittig noch vor zwei Jahren erklärt. Doch inzwischen haben sich die Prioritäten offenbar verschoben, wegen schlechter Rahmenbedingungen plagt den mächtigen Stadtkonzern die Finanznot: Wittig will der DVG und den Stadtwerken — wie vor zwei Monaten bereits angekündigt — ein konsequentes Sparprogramm verordnen.

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Sparmaßnahmen beim Sicherheitsdienst

Und das werden eben auch die Fahrgäste zu spüren bekommen: Der Sicherheitsdienst wird eingespart, die schwarzen Sheriffs sollen künftig nur noch in den Nachtexpress-Linien unterwegs sein. Was der Aufsichtsrat erst noch beschließen soll, widerspricht allerdings der allseits gelobten Strategie, den Nahverkehr zu stärken und künftig mehr Pendler vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen zu lassen.

Zum Konzern-weiten Sparpaket muss die zuvor schon mehrfach restrukturierte DVG, bei der auch das Kundencenter in Marxloh schließen soll, mit rund vier Millionen Euro aber nur den kleineren Teil beitragen: Stolze 45 Millionen Euro pro Jahr ist die Gesamt-Sparvorgabe von DVV-Boss Wittig, um den Konzern langfristig auf gesicherte Beine zu stellen. Das betrifft vor allem den Energiesektor (siehe Infobox), aber auch die gesamte Belegschaft.

Keine betriebsbedingten Kündigungen

Zwar soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, dennoch wird Personal abgebaut: Befristete Verträge werden nicht verlängert, freie Stellen nicht neu besetzt, einzelne Aufgaben womöglich extern vergeben. Als das Sparpaket mit 80 einzelnen Maßnahmen festgezurrt wurde, saßen die Betriebsräte mit am Tisch, anfangs standen über 100 Sparmaßnahmen zur Debatte. Die Mitarbeiter sind über die Sparvorhaben bereits informiert.

DVV-Sprecher Torsten Hiermann wollte das Restrukturierungsprogramm „im Detail nicht kommentieren“: „Wir haben Szenarien entwickelt, die wir den Aufsichtsräten erst noch zur Entscheidung vorlegen werden.“ Die Beschlüsse sollen Ende März fallen.