Duisburg. Duisburgs Sozialdezernent Reinhold Spaniel rechnet mit einer Verdoppelung der Asylbewerber-Heime in diesem Jahr. Die Zahl steigt auf 14 bis 17 an.

Nicht nur der aktuelle Massen-Exodus aus der Balkan-Republik Kosovo wird nach Einschätzung von Sozialdezernent Reinhold Spaniel in diesem Jahr die Flüchtlingszahlen in Duisburg auf das Doppelte der bisher vorhergesagten Zahlen ansteigen lassen.

Konsequenz: Auch die Anzahl der Flüchtlings-Unterkünfte in der Stadt wird sich somit zwangsläufig verdoppeln. Waren bislang sieben Standorte für Flüchtlings-Unterkünfte in der Diskussion, werden es nach Worten von Sozialdezernent Reinhold Spaniel schon bald 14 bis 17 Standorte sein müssen.

Aktuelle Entwicklung

Spaniel: „Manche haben immer noch nicht begriffen, was derzeit in der Welt los ist!“ Und von der Ukraine wolle er gar nicht reden.

Bereits ohne die aktuelle Entwicklung um die Zuwanderung aus dem Kosovo, seien der Stadt Duisburg für das Jahr 2015 „zusätzliche 1600 Asylbewerber prognostiziert“ worden.

Das wären pro Monat 133 zusätzliche Flüchtlinge; genau soviel wie die Stadt ohnehin derzeit aufnimmt und unterbringen muss.

„Opfer falscher Versprechen“

Nach den Worten von NRW-Innenminister Ralf Jäger sind die Flüchtlinge, die derzeit massenhaft aus dem Kosovo nach Deutschland ziehen, „Opfer falscher Versprechen von kriminellen Schleuserbanden. Sie kommen mit der Illusion, dauerhaft bleiben zu können.“ Fakt sei aber, dass der überwiegende Teil der Asylsuchenden aus den Westbalkanstaaten keinen Anspruch auf Flüchtlingsschutz habe. „Wir müssen ihnen schnell und ehrlich sagen, dass sie nicht hier in Deutschland bleiben können.“

Chancen auf Asyl minimal

Die Chancen auf Asyl in Deutschland, speziell für Kosovaren, sind aber minimal. Das Bundesamt für Migration verweist auf eine Anerkennungsquote von 1,1% im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer solcher Asylverfahren dauere vier Monate. Doch viele Abgewiesene und Ausgewiesene, so berichtet der Sozialdezernent, kehrten dann wieder zu einem zweiten Versuch nach Deutschland zurück: „Die Hälfte aller Asylanträge im Januar 2015 sind so genannte Folgeanträge, also Anträge von bereits abgewiesenen Flüchtlingen, die aber zurück gekommen sind. Der größte Teil davon stammt vom Balkan.“

Schnelle Gewissheit

Wenn so viele Menschen aus dem Kosovo auf einmal in Deutschland Asyl beantragen, erklärte der NRW-Innenminister, brauchten die Asylbewerber und die Kommunen schnell Gewissheit. Anders könnten Länder und Kommunen die mit der Aufnahme dieser Menschen verbundenen Herausforderungen nicht mehr meistern.