Duisburg. . Thyssen-Krupp-Arbeitsdirektor Thomas Schlenz war Gastredner beim FDP-Neujahrsempfang im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg.

„Wenn Thyssen Schnupfen bekommt, hat Duisburg Lungenentzündung“, zitierte der FDP-Landtagsabgeordnete Holger Ellerbrock eine oft bemühte Formel. Beim Neujahrsempfang der Duisburger FDP im Kultur- und Stadthistorischen Museum stand die Frage nach dem Stahlstandort im Mittelpunkt.

Für die FDP sei 2014 ein Jahr der Konsolidierung gewesen, blickte Ellerbrock kurz zurück, bevor er sich den Fragen um Thyssen-Krupp zuwandte. „Da wurde gefordert, dass der Konzern mehr in Richtung High-Tech gehen muss, aber die Stahlproduktion ist doch High-Tech wie sie im Buche steht“, sagte Ellerbrock zur Debatte bei Jahreshauptversammlung des Konzerns. Thomas Schlenz, Arbeitsdirektor von Thyssen-Krupp, sprach über „Thyssen-Krupp – Chancen und Risiken“. Er wartete mit großen Zahlen auf. Die Stahlbranche des Konzerns, der Duisburgs größter Arbeitgeber ist, habe zurzeit genau 19.453 Beschäftigte an sechs Standorten und 1168 Auszubildende, davon allein 690 in Duisburg. Über 400 Millionen Euro im Jahr flössen in die Ertüchtigung der Anlagen.

Wettbewerbsnachteil gegenüber internationaler Konkurrenz

„Man kann sagen, dass wir in Duisburg eine der effizientesten und umweltschonendsten Stahlproduktionen weltweit unterhalten.“ Schlenz nannte die Umlage aus der EEG-Reform 2014 eine ganz erhebliche Sonderbelastung für das energieintensive Unternehmen und einen Wettbewerbsnachteil gegenüber internationaler Konkurrenz. „Die Stahlindustrie ist vom Emissionshandel voll erfasst.“ Wenn man im Konzern mit hohen Zuwachslasten für den Ankauf von Emissions-Zertifikaten rechnen müsse, dann bestünde Verlagerungsgefahr in Länder ohne Klimaschutz. Das gefährde die hiesigen Stahl-Standorte. „Klimaschutz bleibt nur langfristig aktuell, wenn er bezahlbar bleibt“, so Schlenz.

Einhellig lehnen Schlenz und Ellerbrock das NRW-Klimaschutzgesetzes ab. „Mir hat noch keiner erklären können, warum es in Nordrhein-Westfalen ein eigenes Klima gibt“, sagte Ellerbrock.