Duisburg. . Duisburgs oberste Denkmalschützerin, Dr. Claudia Euskirchen, wechselt nach zehn Jahren im Dienste der Stadt zum Landschaftsverband Rheinland.

Nach zehn Jahren in städtischen Diensten verlässt Duisburgs oberste Denkmalschützerin die Stadt. Dr. Claudia Euskirchen wechselt zum Landschaftsverband Rheinland, bleibt aber dem Denkmalschutz erhalten.

Für Duisburg zuständig bleibt sie auch, denn in Zukunft wird sie sich um die Bau- und Kunstdenkmalpflege im gesamten Rheinland kümmern und die Kommunen beraten: „Ich werde weiter beobachten, was in Duisburg passiert“, verspricht Euskirchen. Ihr neuer Arbeitsplatz wird die Abtei Brauweiler bei Köln sein, über deren barocke Gebäude sie in ihrer Ausbildung zur Kunsthistorikerin ihre Magisterarbeit geschrieben hat.

Analoge Behörde ins digitale Zeitalter überführt

„Ich habe zehn Jahre lang den schönsten Job von allen im Stadtentwicklungsdezernat gehabt“, blickt Euskirchen zurück, die Ende Februar ihren Schreibtisch im blau-weißen Hoist-Hochhaus gegenüber vom Hauptbahnhof räumt und Mitte April beim Landschaftsverband ihre neue Tätigkeit aufnimmt. „Eine „spannende Aufgabe“, ist Euskirchen überzeugt.

Spannend sei es aber auch in Duisburg gewesen, sagt die gebürtige Stuttgarterin: Sie habe begonnen bei einer „völlig analogen Behörde“, die inzwischen überführt worden sei ins „digitale Zeitalter“. Jeder Schritt im Denkmalschutz sei heute online nachvollziehbar: „Das schafft größtmögliche Transparenz.“

Zwei große Themen hätten ihre Tätigkeit als Denkmalschützerin in Duisburg durchzogen: der Schutz der vielen Siedlungen aus den Anfangsjahren des letzen Jahrhunderts in Zeiten großer Privatisierungswellen. Diese Wohnsiedlungen bezeichnet sie als „unser heimliches Weltkulturerbe“. Zweites Thema sei das „große Kirchensterben“ gewesen und die Suche nach neuen Nutzungen für nicht gebrauchte Gotteshäuser.

Die Suche bleibt spannend

Als großen Erfolg wertet sie Wiederbesetzung der Stadtarchäologie, die zu Beginn ihrer Duisburger Tätigkeit unbesetzt gewesen sei. „Heute sind wir gut aufgestellt“, ist sie überzeugt und verweist auf Funde wie die alte Universität, die beim Bau des „Stadtfensters“ zugänglich wurde, oder der Stadtmauerteile, die jetzt durch Fenster im Fußboden der Einkaufspassage „Königsgalerie“ sichtbar sind. Auch der Fund des Mercatorhauses gegenüber vom Rathaus gehöre zu den Erfolgen der städtischen Ausgräber.

Gerade bei Grabungen in der Innenstadt werde sichtbar, dass sich Spuren der Besiedlung seit der Steinzeit überlagert hätten, sagt Euskirchen. Und: „Wir sehen aber nicht nur auf die City.“ Gräberfunde habe es an vielen Stellen des Stadtgebietes gegeben, und spannend bleibe nach wie vor die Suche nach Spuren ehemaliger Siedlungen.

Geschichtsträchtige Orte in Duisburg

Im ersten Delfinarium Mitteleuropas schwimmen seit 1965 Delfine. Bis heute ist es für den Duisburger Zoo eine Besucherattraktion, auch wenn es immer wieder Kritik von Tierschützern gibt.
Im ersten Delfinarium Mitteleuropas schwimmen seit 1965 Delfine. Bis heute ist es für den Duisburger Zoo eine Besucherattraktion, auch wenn es immer wieder Kritik von Tierschützern gibt. © Volker Hartmann
Ein Blick auf den alten Werfthafen in  Duisburg-Ruhrort mit dem Kunstprojekt Blaue Grotte. Er ist den Buchautoren Symbol für die vielen Schimanski-Tatorte, die in Duisburg und insbesondere in Ruhrort gedreht wurden.
Ein Blick auf den alten Werfthafen in Duisburg-Ruhrort mit dem Kunstprojekt Blaue Grotte. Er ist den Buchautoren Symbol für die vielen Schimanski-Tatorte, die in Duisburg und insbesondere in Ruhrort gedreht wurden. © Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
Der Landschaftspark Nord ist heute die Touristenattraktion von Duisburg. Ein Ort der Geschichte ist er schon wegen seiner langen Tradition als Wirtschaftsstandort. Zu den 111 Orten gehört er aber, weil Christoph Schlingensief hier seinen Film
Der Landschaftspark Nord ist heute die Touristenattraktion von Duisburg. Ein Ort der Geschichte ist er schon wegen seiner langen Tradition als Wirtschaftsstandort. Zu den 111 Orten gehört er aber, weil Christoph Schlingensief hier seinen Film "Das deutsche Kettensägenmassaker" drehte. © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Man sieht der Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke in Ruhrort ihre Geschichte nicht an. Nach dem Krieg kam man zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort nur über eine löchrige Hängebrücke laufen. Ersatz kam in Form der Hohenzollernbrücke aus Köln, die Duisburg kaufen konnte. Aber auch die ist längst Geschichte.
Man sieht der Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke in Ruhrort ihre Geschichte nicht an. Nach dem Krieg kam man zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort nur über eine löchrige Hängebrücke laufen. Ersatz kam in Form der Hohenzollernbrücke aus Köln, die Duisburg kaufen konnte. Aber auch die ist längst Geschichte. © www.blossey.eu
Wo sich heute ein Gewerbegebiet breit macht, war in den 50er Jahren ein Basketballfreiplatz. Hier wurde durch das damals noch exotische Spiel von jungen Männern die deutsch-französische Freundschaft gepflegt, bevor sich Politiker des Themas annahmen.Das Autohaus im Bild ist allerdings auch schon wieder Geschichte, es musste Insolvenz anmelden.
Wo sich heute ein Gewerbegebiet breit macht, war in den 50er Jahren ein Basketballfreiplatz. Hier wurde durch das damals noch exotische Spiel von jungen Männern die deutsch-französische Freundschaft gepflegt, bevor sich Politiker des Themas annahmen.Das Autohaus im Bild ist allerdings auch schon wieder Geschichte, es musste Insolvenz anmelden. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Der Drittligist MSV Duisburg trainiert an der Westender Straße in Meiderich. Hier fand auch das legendäre Spiel in der Saison 1962/63 statt, mit dem die Zebras in die Bundesliga kamen.
Der Drittligist MSV Duisburg trainiert an der Westender Straße in Meiderich. Hier fand auch das legendäre Spiel in der Saison 1962/63 statt, mit dem die Zebras in die Bundesliga kamen. © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Am Uhlenhorst begeisterten die Deutschen Seifenkisten-Meisterschaften von den 50er Jahren bis 1972 die Massen. In diesem September gab es ein Revival, allerdings auf dem Alsumer Berg. Im Foto: Angelina (11) und Friedhelm (10) mit v.l. Dr. Joachim Bonn (Sparkasse Duisburg), Oberbürgermeister Sören Link , Herbert Mettler (SPD) und Jürgen Dietz (Geschäftsführer Duisburg Sport).
Am Uhlenhorst begeisterten die Deutschen Seifenkisten-Meisterschaften von den 50er Jahren bis 1972 die Massen. In diesem September gab es ein Revival, allerdings auf dem Alsumer Berg. Im Foto: Angelina (11) und Friedhelm (10) mit v.l. Dr. Joachim Bonn (Sparkasse Duisburg), Oberbürgermeister Sören Link , Herbert Mettler (SPD) und Jürgen Dietz (Geschäftsführer Duisburg Sport). © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Im Duisburger Stadtwald spielten sich am Ende des Zweiten Weltkriegs dramatische Szenen ab. Ralf Koss und Stefanie Kuhne beschreiben, wie die US-Armee die verbliebenen deutschen Streitkräfte in die Zange genommen hat.
Im Duisburger Stadtwald spielten sich am Ende des Zweiten Weltkriegs dramatische Szenen ab. Ralf Koss und Stefanie Kuhne beschreiben, wie die US-Armee die verbliebenen deutschen Streitkräfte in die Zange genommen hat. © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Der Arbeitskampf um den Erhalt des Krupp-Werks Rheinhausen ist ein Stück Stadtgeschichte. Die Buchautoren erinnern an ein Solidaritätskonzert in der Walzwerkhalle. Im Bild: die ehemalige  Verwaltung  des Krupp-Werks an der Franz-Schubert-Straße.
Der Arbeitskampf um den Erhalt des Krupp-Werks Rheinhausen ist ein Stück Stadtgeschichte. Die Buchautoren erinnern an ein Solidaritätskonzert in der Walzwerkhalle. Im Bild: die ehemalige Verwaltung des Krupp-Werks an der Franz-Schubert-Straße. © Volker Herold / WAZ FotoPool
Letztes Jahr widmete sich eine Ausstellung dem Thema unter dem Motto
Letztes Jahr widmete sich eine Ausstellung dem Thema unter dem Motto "Die Germania Brotfabrik und der Widerstandskreis um August Kordahs" im Restaurant Fish & More in Duisburg Hamborn.Dr Hartmut Pietsch berichtete von den findigen, sozialdemokratischen Bäckern, die Flugblätter in Zwiebackdosen verteilten , um gegen die nationalsozialistische Herrschaft zu protestieren. Die Widerstandsgruppe wurde 1935 enttarnt. Der ehemalige Firmensitz in Hamborn beherbergte zuletzt einen Spielzeughandel. © Fabian Strauch / WAZ FotoPool
2013 wurden die Grundmauern des Mercatorhauses gegenüber dem Rathaus entdeckt. Jetzt soll es wieder aufgebaut werden. Hier entwickelte der Kartograph Gerhard Mercator 1569 die erste Weltkarte.
2013 wurden die Grundmauern des Mercatorhauses gegenüber dem Rathaus entdeckt. Jetzt soll es wieder aufgebaut werden. Hier entwickelte der Kartograph Gerhard Mercator 1569 die erste Weltkarte. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Wo zwischen Stadttheater und City Palais die hängenden Gärten zum Ausruhen einladen, hatte früher der Park der Tonhalle seinen Platz. Und die Lehmbruck-Skulptur
Wo zwischen Stadttheater und City Palais die hängenden Gärten zum Ausruhen einladen, hatte früher der Park der Tonhalle seinen Platz. Und die Lehmbruck-Skulptur "Die Kniende", die vor allem konservative Gemüter zu heftigem Protest animierte. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Der Duisburger SV setzte 1905 einen Zaun - und wurde so zum Mitbegründer des Phänomens Fußballstadion. Vom damaligen Stadion am Grunewald ist heute allerdings nichts mehr zu sehen.
Der Duisburger SV setzte 1905 einen Zaun - und wurde so zum Mitbegründer des Phänomens Fußballstadion. Vom damaligen Stadion am Grunewald ist heute allerdings nichts mehr zu sehen. © Luftbild: Hans Blossey / WAZ FotoPool
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