Duisburg - Großenbaum. . Zehn Jahre dauerte die Bearbeitung eines SPD-Antrags. Jetzt steht die evangelische Versöhnungskirche Großenbaum nebst Gemeindehaus in der Denkmalliste.
Den 50. Jahrestag der Einweihung wird die Versöhnungskirche 2015 als Denkmal feiern. Die Bezirksvertretung stimmte nun der Eintragung in die Denkmalliste zu. Dort wird gleichzeitig auch das 1912 erbaute Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Großenbaum/Rahm eingetragen.
Keine Zweifel an der Bedeutung
Das Votum des Bezirksparlaments war dabei nicht mehr als die Kenntnisnahme einer „gebundenen Entscheidung“, wie Dr. Claudia Euskirchen erläuterte. Die Eintragung erfolge auf der Grundlage eines Gutachtens des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege. „Entscheidend ist Paragraph 2 des Denkmalschutzgesetzes, der definiert: Was ist ein Denkmal“, so die Leiterin der Unteren Denkmalbehörde bei der Stadt Duisburg.
An der Bedeutung des Gemeindehauses gibt es für Euskirchen keinen Zweifel. Das Gebäude sei in seiner funktionalen Struktur typisch für seine Zeit. „Sie war geprägt durch das Wachstum der Gemeinden infolge des Zuzugs.“ Als Gemeindehaus, von seinem Architekten August Senz auch für Gottesdienste entworfen, ergebe sich „ein deutlich ablesbares städtebauliches Ensemble.“
Noch 1000 Verdachtsfälle vor der Prüfung
Überrascht waren die Bezirksvertreter weniger von der Argumentation als von der Dauer des Verfahrens. Gut zehn Jahre waren vergangen, seit dem SPD-Antrag, das Haus in den Blick zu nehmen. Schon zwei Jahre alt ist das Gutachten. „Die Verfahrensdauer ist mir unangenehm, der Antrag lag auf Halde“, räumte Claudia Euskirchen ein. Stadtweit habe die Behörde „noch rund 1000 Verdachtsfälle zu prüfen.“ Der Berg wachse, weil „Denkmäler nachwachsen“ und sich der Kenntnisstand verändere.
So geriet wohl auch die Versöhnungskirche in den Blick der Bewahrer des architektonischen Erbes. Das Gotteshaus, mit Dieter Oesterlen hat es einen prominenten Baumeister, sei Zeugnis der zweiten Phase des Wiederaufbaus, erläuterte Claudia Euskirchen. „Es gilt unbedingt, diese Gebäude zu würdigen.“ Geschehen ist das unlängst in dem vom Landschaftsverband Rheinland herausgegebenen Bildband „Moderne Kirchen im Rheinland“ (wir berichteten).
Pfarrhaus ist auch noch an der Reihe
Auf öffentliche Förderung bei Erhalt und Sanierung darf die Gemeinde nicht hoffen. Die Pauschale von der Stadt und die direkte Landesförderung gibt’s nicht mehr. Möglicherweise wird für die Großenbaumer aber ein drittes Denkmal hinzukommen. „Mit dem Pfarrhaus“, so Euskirchen, „wird man sich auch noch beschäftigen.“