Polizei mit noch mehr Einsatzkräften bei Pegida-Demo in Duisburg
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Duisburg. 800 Pegida-Anhänger werden zur nächsten Demonstration in Duisburg erwartet. Um Auseinandersetzungen zu unterbinden, erhöht die Polizei die Zahl ihrer Einsatzkräfte.
Duisburg erwartet am Montag möglicherweise ein noch größeres Pegida-Aufgebot. 800 mögliche Teilnehmer hat Veranstalter Sebastian Nobile für den Demonstrationszug am 26. Januar angekündigt. Auf der Gegenseite rechnen die Organisatoren mit rund 1600 Menschen, die sich Pegida entgegen setzen.
Nur das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, das etwa die Kirchen und den DGB unter einem Dach versammelt, ruft diesmal nicht zu einer Demo auf. "Wir springen nicht über jedes Stöckchen, das uns hingehalten wird", hatte Superintendent Armin Schneider bereits nach der ersten Großveranstaltung am vergangenen Montag angekündigt.
Bündnis für Zivilcourage hat keine eigene Demo angemeldet
Stattdessen wollen die Bündnis-Organisatoren mittags eine Pressekonferenz geben und erklären, wie sie weiter mit Pegida umgehen wollen. "Wir wollen nicht immer nur reagieren, sondern positive Beispiele für Integration in Duisburg zeigen", kündigt Schneider an. Aber es stehe natürlich jedem frei, sich anderen Demonstrationen anzuschließen.
Thomas Zmrzly vom „Netzwerk gegen Rechts“ hält es trotzdem für „eine Katastrophe“, dass sich das Bündnis nicht an den Protesten beteiligt. „Nach vier, fünf Wochen hätte ich es noch verstanden. Aber so wird Pegida die Straße überlassen.“ Er geht davon aus, dass sich viele Bürger dem Netzwerk anschließen. Auch Johanna Goldmann von der „Initiative gegen Duisburger Zustände“, die sich wieder vor dem Kaufhof einfindet, glaubt, dass es kein Problem wird, Leute zu mobilisieren. „Viele sind geschockt von den Ausmaßen der Vorwoche und werden jetzt erst Recht auf die Straße gehen.“
Polizei will Personal deutlich aufstocken
Nach den Auseinandersetzungen während der ersten Kundgebungen wird die Polizei noch mehr Kräfte in die Duisburger Innenstadt beordern. "Im Vergleich zum letzten Montag haben wir unsere Kräfte deutlich erhöht, um die Auseinandersetzungen beider Lager bereits im Keim zu ersticken", so Einsatzleiter Rüdiger Wollgramm. Bei den Ausschreitungen hatte es auf Seiten der Polizei drei Verletzte gegeben.
Duisburg protestiert gegen Pegida
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In der Duisburger City müssen sich Bewohner aber auch Verkehrsteilnehmer ab 16 Uhr deshalb wieder auf Verkehrsbeeinträchtigungen und Halteverbotszonen einstellen. Während der Demonstrationen werden je nach Lage auch zeitweise die Zufahrten zur Innenstadt von der Saarstraße, Mercatorstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße/Düsseldorfer Straße gesperrt.
Polizei prüft, ob Demos künftig an anderer Stelle stattfinden können
Ab 16 Uhr werden von der Stadt entlang der Zugstrecke Halteverbote eingerichtet, die bis zum Einsatzende der Polizei bestehen bleiben. Fahrzeuge, die nach 16 Uhr noch dort parken, werden abgeschleppt. Die Polizei richtet für Bürger am Montag in der Zeit von 8 bis 22 Uhr ein Servicetelefon ein. Die Telefonnummer lautet 280-1065.
Um nicht jedes Mal die Innenstadt bei künftigen Pegida-Märschen (geplant sind Demonstrationen bis in den Juni hinein) stillzulegen, prüft die Polizei bereits, ob die Demos nicht in andere Bereiche verlegt werden können, so Einsatzleiter Rüdiger Wollgramm. Die Rechtslage setzt der Polizei jedoch klare Grenzen, so dass dies nur in Kooperation mit den Veranstaltern möglich ist.
Wie bereits bei den ersten Demonstrationen wird die Redaktion am Montag mit einem Liveticker über das Geschehen in der Duisburger Innenstadt berichten.
Die Eckdaten der drei Demonstrationen in der Duisburger Innenstadt:
Die Pegida-Bewegung wird um 18 Uhr mit ihrer Versammlung am Fernbusbahnhof beginnen. Dann zieht die Teilnehmer über die Mercator-, Wittekind-, Fürsten-, Günther-, Hohe Straße zurück über die Friedrich-Wilhelm-Straße zum Bahnhofsvorplatz.
Die „Initiative gegen Duisburger Zustände“ hat eine Kundgebung von 17.30 bis 21.30 Uhr auf der Düsseldorfer Straße/Friedrich-Wilhelm-Straße angemeldet und erwartet 100 Teilnehmer.
Das „Duisburger Netzwerk gegen Rechts“ plant eine Kundgebung ab 17.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof auf dem Portsmouthplatz und erwartet 1.500 Teilnehmer.
Diese Auswirkungen haben die Sperrungen auf Fernbusse und Nahverkehr
Laut Polizei können die Fernreisebusse von der Haltestelle am Hauptbahnhof planmäßig abfahren. Der Einstieg wird jedoch auf die Mercatorstraße (Nähe Gallenkampstraße) verlegt.
Die DVG rechnet während der drei Demonstrationen mit Verspätungen und kurzfristigen Umleitungen, wenn Straßen gesperrt werden. Davon betroffen wären dann die Linien 921, 923, 924, 926, 928, 929, 933, 934, 937, 939, 944, SB10, SB30, SB40 und SB42. Bei Straßensperren halten die Busse nicht an diesen Haltestellen:Friedrich-Wilhelm-Platz, Lehmbruck-Museum und Tonhallenstraße, Kremerstraße, Stadttheater und Schäferturm. Aktuelle Hinweise zu Verspätungen/Ausfällen veröffentlicht die DVG auch auf ihrer Webseite oder bei Facebook. (mawo/we)
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