Duisburg. Vom Angriff auf die MSV-Ultras der “Kohorte“ existiert ein Video. Zu sehen sind Personen, die offenbar der gewaltbereiten “Division Duisburg“ angehören. Gegen sie ermittelt die Polizei nun.
Geschrei ist zu hören, immer wieder geht das Licht aus, plötzlich wird mit Stühlen geworfen, Tischbeinen geschlagen und Pfefferspray versprüht. Ein wüstes Handgemenge ist in dem drei Minuten langen Handy-Video zu sehen, mit dem die Mitglieder der MSV-Ultra.Gruppe "Kohorte" den Angriff während einer ihrer Partys dokumentiert haben. Letztlich gewinnt die Kohorte die Oberhand und kann die Angreifer nach draußen drängen. Zurück bleiben Verletzte, denen es nach eigenen Angaben aber "glücklicherweise entsprechend gut" ginge.
Einer der Täter trug das Erkennungszeichen der rechten Division Duisburg
In der Nacht vom 10. auf den 11. Januar hatten die MSV-Fans, der eher im linken Spektrum angesiedelten Kohorte, im Vereinsheim der VSG am Kalkweg gefeiert. In ihrem Internet-Blog berichteten sie später davon, dass rechte Hooligans versucht hätten, die Party zu stürmen.
Das wackelige Video, das der Redaktion vorliegt, bestätigt nun die Vermutung, dass es sich offenbar um einen Angriff rechter Fan-Gruppen handelte. Aufgenommen wurde es, das hat die Untersuchung der Metadaten ergeben, auch in jener Nacht. Deutlich sind in dem Video die Symbole der "Division Duisburg" auf der Kleidung zu sehen, auch sind einige Gesichter der, laut Kohorte, rund 20 Angreifer erkennbar und als Division-Aktivisten bekannt.
Duisburger Polizei untersucht Video vom Angriff auf MSV-Ultras
Zusammen mit Anhängern der Gruppen "Toastbrot Duisburg", "Neudorfer Aktionsfront" und "Nationaler Widerstand Duisburg" sollen sie in jener Nacht versucht haben, sich Zugang zu der Party zu verschaffen. Auf die Aufforderung, das Gelände zu verlassen, hätten die Angreifer mit Gewalt reagiert, schildert die "Kohorte" den Zwischenfall in ihrem Blog.
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Die Duisburger Polizei, die von Zeugen alarmiert worden war, konnte die Täter bislang noch nicht ermitteln und hat zunächst ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt eingeleitet. Jetzt, nach Bekanntwerden der Videoaufzeichnung, sieht die Duisburger Polizei aber durchaus gute Chancen, einige der Täter zu ermitteln, so Polizeisprecher Ramon van der Maat. "Unsere szenekundigen Beamten werden sich das ansehen, man kennt sich ja in der Szene."
In diesem Zusammenhang begrüßt Duisburgs Polizeisprecher auch das Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofes, das Hooligan-Gruppen als kriminelle Vereinigungen einstuft. Ob sich dies auch auf gewaltbereite und gewaltsuchende Duisburger Fangruppen übertragen lässt, "da müssen wir erst mal die Urteilsbegründung lesen". (mawo/we)