Duisburg. Die Duisburger Polizei will mit einem Großaufgebot dafür sorgen, dass bei der Pegida-Demo und den drei Gegendemos in der Innenstadt alles friedlich bleibt.
Eine „Pegida“-Kundgebung und drei Gegen-Kundgebungen werden am kommenden Montagabend das Geschehen in der Duisburger Stadtmitte bestimmen: Bereits ab 16 Uhr muss daher mit Verkehrsbeeinträchtigungen und Halteverbotszonen gerechnet werden.
Im Zuge der Veranstaltungen wird die Polizei die Zufahrten zur Innenstadt von der Saarstraße, Mainstraße, Am Burgacker, Mercatorstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße/Düsseldorfer Straße angepasst an die Lageentwicklung sperren.
Pegida selbst wird um 18 Uhr mit einer Kundgebung am Fernbusbahnhof an der Mercatorstraße beginnen. Anschließend wollen die Teilnehmer über die Mercator-, Wittekind-, Fürsten-, Günther-, Hohe Straße und zurück über die Friedrich-Wilhelm-Straße zum Bahnhofsvorplatz ziehen. Laut Polizei rechnet Anmelder Sebastian Nobile mit etwa 500 Teilnehmern.
Auf der Seite der Gegendemonstranten rechnet die Polizei nach ersten Schätzungen insgesamt mit 1300 Teilnehmern. Wieviele Demonstranten nachher wirklich in der Duisburger Innenstadt unterwegs sind, kann von den Anmeldezahlen der Organisatoren aber noch abweichen.
Die Eckdaten der drei Anti-Pegida-Demonstrationen:
- Der DGB demonstriert zwischen 18 und 20 Uhr im Bereich Landfermannstraße/Theatervorplatz. Die Veranstalter erwarten um die 1000 Teilnehmer. Dieser Protestveranstaltung haben sich die Parteien, Kirchen und weitere Duisburger Institutionen angeschlossen.
- Die "Initiative gegen Duisburger Zustände" hat ihre Kundgebung von 17.30 bis 21.30 Uhr vor dem Kaufhof im Bereich Düsseldorfer Straße/Friedrich-Wilhelm-Straße und erwartet 200 Teilnehmer. Urspünglich war diese Gegendemo am Lifesaver geplant, doch da protestiert bereits der Verein Erwerbslose helfen Erwerbslosen mit seiner regulären "Montagsdemo".
- Das "Duisburger Netzwerk gegen Rechts" plant eine Kundgebung ab 17.30 Uhr auf dem Hauptbahnhof auf dem Portsmouthplatz (Bahnhofsplatte) und erwartet um die 100 Teilnehmer.
Neben den Sperrungen richten Stadt und Polizei ab 16 Uhr Halteverbotszonen entlang der Zugstrecke ein, die bis zum Einsatzende der Polizei bestehen bleiben. "Fahrzeuge, die nach 16 Uhr noch dort parken, werden abgeschleppt", kündigt die Polizei an.
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Die Auswirkungen auf Nahverkehr und Fernreisebusse
Trotz der Aufläufe sollen die Fernreisebusse von der Haltestelle am Duisburger Hauptbahnhof weiter planmäßig abfahren. Der Einstieg wird jedoch auf der Mercatorstraße (Nähe Gallenkampstraße) sein. Auch Fahrgäste der DVG müssen mit Verspätungen und kurzfristigen Umleitungen auf einigen Linien rechnen. Je nach Sperrung durch die Polizei können folgende Haltestellen und Buslinien betroffen sein:
- Friedrich-Wilhelm-Platz, Lehmbruck-Museum, Tonhallenstraße, „Kremerstraße, Stadttheater und Schäferturm
- 921, 923, 924, 926, 928, 929, 933, 934, 937, 939, 944, SB10 und SB30
Wie der MSV Duisburg den Protest trotz Testspiel begleitet
Parallel hat die Polizei neben diesem Großeinsatz in der Innenstadt auch noch ein Fußballspiel in der MSV-Arena zu betreuen. Dort treffen sich am Montagabend (Anstoß 18.30 Uhr) der MSV Duisburg und Bundesligist Werder Bremen zu einem Freundschaftsspiel.
Aus Sicht der Ordnungshüter aber eine "ganz normale Begegnung und kein Problemspiel", so Sprecherin Daniela Krasch. Auch erwartet die Polizei nur wenige Werder-Fans in der Arena. Insgesamt wird mit rund 10.000 Zuschauern gerechnet.
Auch die Zebras wollen mit ihren Fans bei dem Freundschaftsspiel Streifen für Respekt und Toleranz zeigen. Ingo Wald, MSV-Vorstandsvorsitzender, wird stellvertretend für die Zebras an der ebenfalls an der Kundgebung gegen Pegida teilnehmen.
In der Arena wird zum Anpfiff folgende Botschaft verlesen: „Die Stadt Duisburg und auch wir als MSV Duisburg zeigen heute Streifen gegen Pegida. Integration wird von uns gelebt. Respekt und Toleranz prägen unseren Umgang miteinander. Das sagen wir in unserem Leitbild. Und wir alle beim MSV legen höchsten Wert darauf, dass wir Zebras das auch so leben. Deshalb unterstützen wir jede Aktion, die sich für ein friedliches und gewinnbringendes Miteinander von Kulturen, Religionen und Menschen einsetzt. Auch wenn wir Zebras bei der Kundgebung heute nicht dabei sein können, sagen wir doch genau so deutlich: Wir sind Duisburg – und nicht Pegida!“
Von 8 bis 22 Uhr am Montag schaltet die Duisburger Polizei unter der Telefonnummer 0203/280-1065 ein Servicetelefon ein, an das sich Bürger bei Fragen wenden können.
Spaziergang von Christen und Muslimen im Duisburger Süden
Mit einem Spaziergang für Toleranz und Verständigung setzen bereits am Samstag, 17. Januar, die evangelische Auferstehungsgemeinde und die katholische Gemeinde St. Judas Thaddäus mit den muslimischen Gemeinden im Duisburger Süden gemeinsam ein Zeichen.
Alle Bürger sind eingeladen, sich dem Spaziergang anzuschließen. Er beginnt um 15 Uhr an der Hüttenheimer Moschee, An der Batterie 18. Ziel ist das Gemeindezentrum Sandmüllersweg, wo Tee, Kaffee und Gebäck warten. (we)