Duisburg. 68-jähriger Rahmer sollte Schlüssel für den Tresor mit seinen Ersparnissen herausrücken.35-jähriger steht nun vor Gericht: Er soll sich zunächst als Kriminalbeamter ausgegeben haben.

Ein Rentner aus Rahm ahnte zunächst nichts Böses, als am Mittag des 23. Juli zwei seriös wirkende Herren vor seiner Tür standen und behaupteten, sie kämen von der Kripo. Schließlich hatte es tatsächlich einige Wochen zuvor einen Einbruch im Haus des 68-Jährigen gegeben.

Doch kaum hatte er die vermeintlichen Ordnungshüter eingelassen, wurde er mit einer Pistole bedroht und es begann ein schmerzhafter Albtraum. Einer der mutmaßlichen Täter muss sich seit Mittwoch vor dem Landgericht verantworten.

Die Anklage wirft dem 35-jährigen Libanesen aus Duissern schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Gemeinsam mit seinem unbekannt gebliebenen Mittäter soll er von dem 68-Jährigen den Schlüssel zu dessen Tresor gefordert haben. Als der Mann sich weigerte, prügelten die Täter auf den Rentner ein. Der landete schließlich mit ausgeschlagenen Zähnen, diversen Gesichtsknochenbrüchen und gebrochenen Rippen, die auch noch die Lunge verletzt hatten, auf dem Fußboden seines Kellers.

Durch den Lärm waren auch die 90 und 93 Jahre alten Eltern des 68-Jährigen aufmerksam geworden. Als sie nachsahen, was in der Wohnung des Sohnes vorging, wurden sie ebenfalls bedroht, geschlagen und in den Keller geworfen. Das Ehepaar erlitt schmerzhafte Prellungen.

Weitere Operationen nötig

Die Täter flüchteten ohne Beute - in einem gestohlenen Wagen. Der wurde am nächsten Tag gefunden, und darin DNA-Spuren des Angeklagten. Der 35-Jährige schwieg am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen. Er soll dem Umfeld des so genannten „Paten von Rheinhausen“ entstammen, der seit nunmehr elf Monaten für 160 Taten quer durch das Strafgesetzbuch vor dem Landgericht steht.

Er habe reichlich Grund gehabt, sich gegen das Ansinnen der Räuber zu sträuben, berichtete der 68-jährige Geschädigte im Zeugenstand. Erst kurz zuvor habe er seine Ersparnisse, rund 300.000 Euro, von der Bank geholt und im heimischen Tresor deponiert. Als er sich wehrte, sei er geschlagen worden. „Richtig brutal. Die Zähne flogen raus.“ Dann hätten sich auch noch seine Mutter und sein Vater eingemischt. „Die kamen dann auch die Treppe runtergeflogen.“ Bis heute hat der 68-Jährige noch keine neuen Zähne und er wird noch mehrfach operiert werden müssen.

Ominös scheint die Rolle eines ehemaligen Arbeitskollegen des Rahmers. Der hatte den 68-Jährigen unter einem fadenscheinigen Vorwand im Mai besucht. „Einen Tag danach wurde bei mir eingebrochen.“ Und auch wenige Minuten vor dem Raubüberfall sei der frühere Kollege überraschend aufgetaucht.

Für den Prozess sind bis Mitte Januar mehrere weitere Verhandlungstage geplant.