Duisburg. . Sie sind nach Feierabend auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt und stärken ihren Teamgeist. Wir kamen mit der Kamera vorbei und baten sie um ein Lied.

Eierpunsch oder Glühwein, Kakao mit Schuss oder Jagertee - Hauptsache heißer Dampf steigt aus der Tasse und lecker in die Nase: Die vielen Glühwein-Buden auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt sind allabendlich bevölkert von kleineren und größeren Grüppchen. Manche sind seit Jahren an der gleichen Bude, auf Du und Du mit Wirt und Zapfhahn, andere ziehen auf der Jagd nach Abwechslung nach jeder Runde eine Tür weiter. Sie prosten sich schon fast rituell zu, feiern ihre Verbundenheit und haben vor allem: Spaß!

Test an den Glühweinständen

Wir machten den Test: Wie locker sind die Weihnachtsmarktbesucher wirklich? Trauen sie sich, mitten in einer voll besetzten Bude spontan ein Weihnachtslied vor der laufenden Kamera zu singen? Im strömenden Regen machten wir uns wenig hoffnungsvoll auf den Weg, stellten uns auf irritierte Blicke und ablehnende Worte ein - und wurden total überrascht.

Wen wir auch fragten, alle hatten positive Worte für den Weihnachtsmarkt, der so groß, so weitläufig, so vielfältig sei, auch im Vergleich mit Oberhausen und Paderborn, Kempen und Moers. Gemeckert wurde kaum - dem einen waren es zu viele Essensstände, der anderen fehlten wollene Wärmeflaschen-Umhüllungen, aber alles in allem gab es eigentlich nix zu meckern.

Und die gute Laune ließ sich erst recht niemand verderben, spontan waren die Grüppchen, stimmstark und weitgehend textsicher.

Nur für uns Reporter war der Weg ein weiter - denn ohne Zuprosten und Mittrinken ließ man uns nicht ziehen...

Suppschnutten aus Hünsborn 

Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt
Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt

Der Duisburger Weihnachtsmarkt hat schon gewonnen: Marlies, Doris, Dorothee und Eugenie vom Pfarr-Cäcilienchor Hünsborn konnten nämlich ihren Trinkspruch, der ihre T-Shirts ziert, auch auf Holz gebrannt ergattern: „Delirium, Delarium, voll wie ein Aquarium“. Aus kleinen lila Fläschchen trinken sie „Little Willi“, dahinter verbirgt sich Williams-Christbirne für die „Suppschnutten 2001“, die traditionell im Hotel übernachten, um den Abend richtig auszukosten. Sehr praktisch, dass der Markt so zentral liegt, freuen sie sich. „Unsere Männer und unsere Kinder finden eine sturmfreie Bude auch mal schön“, sind sie sicher. Und gönnen sich noch einen Eierpunsch. Der Regen? Stört schon lange nicht mehr.

Freundinnen seit 57 Jahren 

Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt
Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt

Sie machten ihren Schulabschluss vor 57 Jahren: Karin Holz, Rita Rangs, Karin de Graef, Hildegard Gossens und Roswitha Caling. Auf die Gneisenauschule in Neudorf gingen sie früher, hatten sich zwischendurch auch mal aus den Augen verloren. Aber seit einigen Jahren treffen sie sich einmal im Monat, zum Kaffee trinken, zum Klönen - oder für einen Eierpunsch auf dem Weihnachtsmarkt: „Im Alter muss man sich solche Freundschaften erhalten!“, finden die Damen. Sie unterstützen sich gegenseitig, und das tut besonders Karin Holz (li.) gut. Unter ihrer dicken Jacke ist eine gebrochene Schulter versteckt. Sie wurde kürzlich von Jugendlichen überfallen, hat seither Angst im Dunkeln. „Da ist es besonders gut, wenn die Freundinnen da sind“, sagt die 71-Jährige.

Statt Tennis gibt’s heut Trinkrast 

Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt
Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt

Sie kennen sich seit über 50 Jahren, spielen Tennis im Verein. Und seit vier Jahren kommen Bernd, Inge, Artur, Gisela, Ingrid, Inge II, Friedhelm und Klaus regelmäßig aus Hamm zum Duisburger Weihnachtsmarkt. „Zwei mal Speiserast und zehn mal Trinkrast“, beschreibt Bernd das Programm des Abends. Nur Klaus bleibt bei Kakao ohne Schuss, er fährt die Bagage wieder heim. Übrigens sei Duisburg schön friedlich und sauber und ordentlich, „im Fernsehen wird das oft so negativ dargestellt“, bedauern sie.

Die „Käseluder“ sind unterwegs 

Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt
Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt

Heißer Caipirinha dampft aus den Gläsern von Christine Ufer, Silke Müller, Bettina Kessler, Nicole Haasters und Ulla Arndt. Sie sind Arbeitskolleginnen, als „Käseluder“ und daher wettergestählt: Wir stehen jeden Tag auf dem Markt, da macht uns so ein bisschen Regen nichts aus“ erzählen sie gibbelnd. Am nächsten Morgen ist um 6 Uhr wieder Arbeit angesagt, deshalb feiern sie ein bisschen schneller, „und zwischendurch gibt’s Backfisch als Zwischenlage“.

Amtsgericht auf Betriebsausflug 

Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt
Weihnachtslieder auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt

Ein spontaner Betriebsausflug führte Mitarbeiter des Amtsgerichts Duisburg-Hamborn auf den Weihnachtsmarkt. Melanie Deinert als Neu-Duisburgerin (li.) lässt sich lotsen von Adina Harden, Sina Löhlau, Silvia Tenzler, Horst Schunk und Andreas Jentzsch. Deinert schwärmt vom beleuchteten Riesenrad. Auch den Kollegen gefällt’s, nur die „Fressbuden“ sind ihnen zu reichlich. Fürs Essen zieht es sie später noch ins Warme, weg vom Regen, der in den Kragen tropft. Aber jetzt wird erst mal angestoßen.