Duisburg. . Seit Januar 2014 kümmern sich Roma-Scouts um die in Rheinhausen verbliebenen Familien. Die ehrenamtlichen Helfer sorgen für Jobs und helfen im Alltag.

Es ist ruhig geworden um das Thema Roma-Familien in Rheinhausen. Mit der Schließung des so genannten Problemhauses In den Peschen in Bergheim hat sich die mediale und öffentliche Wahrnehmung auf andere Themen verlagert. Viele der Roma sind nach Herne, Gelsenkirchen oder Ennepetal, nach Marxloh, Bruckhausen oder Hochfeld gezogen. Fünf Roma-Familien mit durchschnittlich je zehn Personen sind allerdings in Rheinhausen geblieben, wohnen jetzt in Hochemmerich an der Annastraße oder in Friemersheim.

Die Wohnungen haben ihnen die inzwischen noch sieben ehrenamtlichen Roma-Scouts vermittelt, die mit weiteren ehrenamtlichen Helfern im Februar ihre Hilfstätigkeit aufnahmen, für die Eltern und Kinder der Familien in den so genannten Roma-Häusern In den Peschen und an der Beguinenstraße. In den Räumen der Diakonie Duisburg-West am Hochemmericher Markt in Rheinhausen wurde jetzt eine Zwischenbilanz gezogen.

Alle Kinder gehen in die Schule

Die wichtigsten Ergebnisse: Alle Jungen und Mädchen aus Roma-Familien werden nach wie vor in kleinen Gruppen, Seiteneinsteigerklassen, beschult und lernen vor allem die deutsche Sprache: an den Bergheimer Grundschulen Pestalozzistraße, Auf dem Berg, Bergheimer Straße sowie an der Heinrich-Heine-Gesamtschule sowie am Krupp-Gymnasium. Ergänzt wird das Lernen durch die musikalische Bildung des integrativen Projektes „Bathalo“ der Gesamtschul-Lehrerin Annegret Keller-Stegmann, selbst Roma-Scout.

Zuzug nach Duisburg stagnierte 2014

Die freiwilligen Roma-Scouts, die dafür im Januar und Februar besonders ausgebildet wurden, haben die Eltern der Familien auch das ganze Jahr über immer wieder bei Behördengängen begleitet, vor allem zum Gesundheitsamt, zur Arge und zum Jobcenter, auch bei Arztbesuchen und Einkäufen. Sie helfen auch intensiv dabei, die zahlreichen Antragsformulare der Behörden auszufüllen. Überdies ist es den Roma-Scouts gelungen, einige Väter und Mütter der Familien in Mini-Jobs zu vermitteln - die wichtigste Voraussetzung, um vom Arbeitsamt ergänzende Leistungen zu erhalten, damit die Roma-Familien, alles zusammengerechnet, auf dem Niveau der Grundsicherung leben können.

Koordiniert wird die Arbeit der Roma-Helfer von der Diplompädagogin Dietlinde Widmann, angestellt bei der Diakonie Duisburg-West. Sie steht den Roma-Scouts mit Rat und Tat zur Seite. Inzwischen liegen die sozialen Brennpunkte im rechtsrheinischen Marxloh, Bruckhausen und Hochfeld. Dort leisten - anders als im Westen - städtische Integrations-Lotsen eine ähnliche Arbeit wie die Roma-Scouts. „Dort sind die meisten Roma-Familien in bis zu 80 Privathäusern untergebracht“, so der Bergheimer Pfarrer Dieter Augustin. „Insgesamt stagnierte 2014 der Zuzug von Roma-Familien nach Duisburg.“