Duisburg. . Jannis Niewöhner ist praktisch im Komma-Theater aufgewachsen. Es begann mit Kinderrollen, jetzt ist er in dem Kinofilm „Alles ist Liebe“ zu sehen.
Eine Schauspielschule hat er nicht besucht, aber schon immer auf der Bühne gestanden. Der 23-jährige Jannis Niewöhner ist ein gefragter Schauspieler für Kino- und Fernsehproduktionen. Schon als Baby im Kinderwagen war er dabei, wenn seine Mutter und sein Vater das junge Publikum in andere Welten entführten. Als Kleinkind hat er seinen Vater bei Gastspielen in Kindergärten begleitet. Stücke wie „Werner Wunderwurm“ oder „Das Schätzchen der Piraten“ konnte er auswendig. Sogar für den Namen des Komma-Theaters hat er gesorgt, erinnert sich sein Vater Uwe Frisch-Niewöhner: „Jannis war vier Jahre alt, als er während der telefonischen Namenssuche mit Altoberbürgermeister Joseph Krings immer wieder rief: Papa, komma her!“ Zwei Monate später wurde das Komma-Theater eingeweiht.
Seine erste Inszenierung stellte Jannis als Grundschulkind auf die Beine: Mit Cousin und Cousine spielte er für seine Eltern „Dick und Doof“. „Ich habe die Verkleidungskiste geliebt“, sagt der Schauspieler, der auch heute gern ins Komma-Theater kommt. „Wegen der schönen, lockeren Atmosphäre, bei der es ums Spaß haben geht.“
Jugendliche in der Psychiatrie zur Weihnachtszeit
Der in Krefeld geborene Jannis Niewöhner, der praktisch im Theater in Rheinhausen aufgewachsen ist, steht zur Zeit für drei Filme in Hauptrollen vor der Kamera: Im Folgefilm zu „Ostwind“, der den deutschen Filmpreis erhielt, ist er neben Hanna Binke, Jürgen Vogel, Nina Kronjäger, Tilo Prückner und Cornelia Froboess zu sehen (Kinostart am 14. Mai). Gerade abgedreht hat er den Bella-Block-Krimi „Die schönste Nacht des Lebens“ als Militärkadett Matthias von Schwedlitz.
Seit November wird nach einem Drehbuch von Esther Bernsdorff, das auf der Berlinale ausgezeichnet wurde, ein Psychodrama realisiert. In „Vier Könige“ verkörpert Niewöhner einen kranken, verhaltensgestörten Jungen. „Es geht um vier Jugendliche in der Psychiatrie zur Weihnachtszeit.“ Das sei schon eine „sehr heftige“ Rolle, „sehr nah am Leben“, sagt der 23-Jährige, der als sensibler, verletzter „König“ zum ersten Mal seine dunkle Seite entdecken muss. Hier spielt er mit August Diehl, Anneke Kim Sarnau und Paula Beer in der Regie von Theresa von Eltz. Längst fertig ist „Alles ist Liebe“ – Filmstart am 4. Dezember.
Wie eine luxuriöse Klassenfahrt
Schon als Elfjähriger hat Jannis Niewöhner Kinderrollen im Fernsehen und Jugendkinofilme übernommen. „Das erschien mir wie eine luxuriöse große Klassenfahrt neben der Schule.“ Mit 15 wurde er für einen Film zum ersten mal richtig gecoacht. „Ab da habe ich das als Beruf begriffen. Nicht nur einen Satz sagen, sondern hinein gehen in eine Rolle und damit in ein Universum. Da will ich immer weiter lernen, das ist nie ganz zu entdecken.“
„Film ist meins“, sagt Jannis Niewöhner. „Ich möchte mehr neue Sachen spielen, lernen. Die Leidenschaft wächst, Neues auszuprobieren. Ich hätte auch Lust, Geschichten mitzuentwickeln.“ Seit dreieinhalb Jahren lebt er in Berlin, inzwischen in einer Wohngemeinschaft. „Das kulturelle Angebot ist super – und das Feiern. Ich kann die Stadt genießen.“