Duisburg. . Ev. Kirchenkreis bildet für seine 15 Kirchen drei „Kooperationsräume“: Nord, Mitte und Süd. Die darin zusammen gefassten Gemeinden sollen künftig gemeinsam ihren Personalbedarf planen, später auch vielleicht den Gebäudebestand und Pfarrstellen.

Es sinken Einnahmen und Zahl der Mitglieder, führen in den Gemeinden des Ev. Kirchenkreises Duisburg zunehmend sichtbar zu Veränderungen, letztlich Schwund. In drei Kooperationsräumen (Nord, Mitte und Süd) sollen die 15 rechtsrheinischen Gemeinden nun stärker zusammenarbeiten, gemeinsam ihren Personalbedarf, später auch ihren Gebäudebestand und die Schwerpunkte ihrer Arbeit verabreden. Die Synode – sozusagen das Parlament – des Kirchenkreises billigte die Gründung dieser Kooperationsräume am Wochenende.

Bisher wirtschaften die Gemeinden jeweils für sich, kürzen, wie es der Haushalt erfordert. Manchenorts ist die Jugendarbeit auf zehn, zwanzig Prozent einer Stelle geschrumpft. Superintendent Armin Schneider lässt sich im Gespräch ein auf das Bild von der Salami, die Scheibe für Scheibe kürzer wird. „Aus den übrig bleibenden Zipfeln können wir vielleicht wieder eine ganze Wurst machen”, sagt er.

Es gibt sie, diese Schnittstellen zwischen den Gemeinden. Jugendarbeit etwa, oder Kirchenmusik. Die Reduzierung der Stellen dafür machen Interessenten schon die Berufe selbst madig.

Ziel des Prozesses ist noch offen

Mit den Kooperationsräumen hat die Synode zunächst einen Prozess in Gang gesetzt, dessen Ziel noch offen und dessen Zweck es nicht ist, noch mehr zu sparen. Vielmehr geht es darum, aus vorhandenem Geld und Grips das Beste herauszuholen. Stephan Blank, Pfarrer und Schneiders Stellvertreter: „Es geht darum, Arbeitsplätze in ausreichender Zahl zu sichern.” Der Kirchenkreis hat dabei auch kleine Gemeinden im Blick, denen absehbar das Geld ausgehen könnte für Pfarrer und Kirche. Das soll nicht passieren. Schneider: „Unsere Kirchen müssen vor Ort sichtbar bleiben.”

Auf dem Weg zu einer „kleiner werdenden Kirche“

Aktuelle Zahlen zu Kirchenaustritten und die Ergebnisse einer Umfrage belegen, dass sich der Kirchenkreis rüsten muss für eine „kleiner werdende Kirche”, so Armin Schneider.

Kehrten etwa in den Januarmonaten 2009 bis ’13 jeweils nur rund 30 Christen der evangelischen Kirche den Rücken, traten im Januar dieses Jahres 104 Mitglieder aus. Die Zahlen schwankten in den Folgemonaten zwischen 47 und 83 und blieben damit auf hohem Niveau. Auffällig: Die höchsten Austrittszahlen verzeichnete die Kirche in der Altersgruppe der 50- bis 70-Jährigen. Sonst liegen hier die 30- bis 50-Jährigen vorn.

Auch die Zuschüsse aus anderen Töpfen schrumpfen: So hat sich die Stadt 2011 davon verabschiedet, den Betreuungsverein zu unterstützen. Zum Jahreswechsel löst sich der Verein nun auf, den zehn Mitarbeitern wird gekündigt, ein Sozialplan „mit einem erheblichen Finanzvolumen” solle die sozialen Folgen mindern.

Auch die Schließung des Hauses der Schiffergemeinde in Homberg im Sommer 2015 kostet Stellen (Reinigungskräfte, Hausmeister, gemeindepädagogische Arbeit), nachdem die Landeskirche im Rheinland ihre Zuwendung für den Binnenschifferdienst gekürzt hat.

Den 15 Gemeinden soll in der Entwicklung der Zusammenarbeit möglichst viel Entscheidungsfreiheit gelassen werden, betont Schneider. „Das soll nicht von oben verordnet, sondern von unten diskutiert werden.” Bis zur Sommer-Synode 2015 gilt es nun zunächst, den Ist-Zustand zu erfassen, die (noch) vorhandenen Stellen(anteile) an Jugendarbeitern, Kirchenmusikern oder Küstern zu zählen. Erst danach wird es darum gehen, wie sich die Gemeinden in den drei Stadtbezirken inhaltlich und rechtlich organisieren bei der Personalplanung, welche Dienste sie stärken, wo sie diese ansiedeln, ob sie womöglich fürs Personal eigene Anstellungsträger schaffen. Beratungen über weitergehende Zusammenarbeit (Pfarrstellen, Gebäude, Schwerpunkte) sollen erst danach erfolgen.