Dortmund. In Dortmund sollte eine komplette zweite Klasse sitzen bleiben, weil zu viel Unterricht ausgefallen ist. Jetzt hat sich die Bezirksregierung eingeschaltet und ein Rettungskonzept in Aussicht gestellt: „Die Schüler müssen eine faire Chance erhalten, denn sie können nichts dafür.“
Hoffnung für Eltern und Schüler an der Steinhammer-Grundschule: Die komplette Klasse 2a sollte sitzen bleiben, weil zu viel Unterricht ausgefallen ist. Jetzt hat die Bezirksregierung ein Rettungskonzept in Aussicht gestellt. Am
Mittwochabend wollen Vertreter des Schulamts und der Bezirksregierung
Arnsberg auf einer Versammlung an der Schule Rede und Antwort stehen.
Die Eltern sollen „unmittelbar und persönlich erfahren, dass alles
dafür getan wird, dass die Kinder versetzt werden“, betonte Christoph
Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung.
„Die Klasse muss zusammenbleiben"
Ein Förderkonzept soll es ermöglichen, die Defizite aufzufangen; ein
Vorhaben, das bis ins kommende Schuljahr führen wird. „Bis zu den
Ferien ist das nicht zu schaffen“, so Söbbeler, der ankündigt, dass es
für die Kinder weitergeht – „im Idealfall für alle“.
Das ist die Nachricht, auf die die Eltern warten. „Die Klasse muss
zusammenbleiben und gemeinsam versetzt werden“, sagt Elternsprecher Dirk
Becker.
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Massiver Unterrichtsausfall durch wiederholte Krankheitsphasen der
Klassenlehrerin habe die Kinder von der ersten Klasse an begleitet,
schildern die Eltern. „Eine Kompensation hat nicht stattgefunden.“
Nachdem die Lehrerin schließlich dauerhaft ausfiel, sei erst nach
Monaten und damit viel zu spät eine feste Vertretung aufgetaucht. Von
weniger als 50 Prozent Unterricht ist die Rede.
Ob die Schulleitung nicht rechtzeitig Hilfe angefordert oder das
Schulamt zu zögerlich reagiert hat, lässt sich nicht mehr klären, zumal
die kommissarische Schulleiterin nicht für Auskünfte zur Verfügung
steht.
Verkettung unglücklicher Umstände
Schulamtsdirektor Dieter Ihmann hält das Problem für „hausgemacht“.
Seit wann er von der Situation wusste, war aber auch nicht zu erfahren.
Dirk Becker jedenfalls beteuert, die Elternschaft habe wiederholt und
frühzeitig auf die Probleme hingewiesen und auch konstruktive Vorschläge
gemacht. „Darauf wurde aber nie eingegangen.“
Eine Verkettung unglücklicher Umstände – Krankheiten,
Schwangerschaft, der Ausbruch von Scharlach – hat das Desaster
ermöglicht, das die Kinder nun ausbaden müssen. Aber es muss auch in der
Kommunikation etwas gehörig schief gelaufen sein, damit es so weit
kommen konnte.
Info kommt für die Schüler zu spät
Wo genau der Fehler lag, will die Bezirksregierung jetzt
aufarbeiten. „In solchen Situationen gibt es immer eine Lösung, die eine
derart problematische Entwicklung verhindern kann“, sagt Söbbeler. Für
die Klasse 2a an der Steinhammer-Schule kommt diese Info zu spät. Dort
geht es jetzt um Schadensbegrenzung. Söbbeler: „Die Schüler müssen eine
faire Chance erhalten, denn sie können nichts dafür.“
So geht's weiter
Am Mittwochabend findet eine außerordentliche Elternversammlung an der Schule statt.
Vertreter von Bezirksregierung und Schulamt werden über die Schritte
informieren, die ein Wiederholen der Klasse vermeiden sollen.
Ein spezielles Förderkonzept soll die Defizite ausgleichen. Dafür soll auch das kommende Schuljahr genutzt werden.