Marten. Monatelang war der Unterricht ausgefallen - die Klassenlehrerin war krank. In der ganzen Zeit hat es die Schulleitung der Steinhammer-Grundschule in Marten offenbar versäumt eine Vertretung zu organisieren. Nun ist bei 15 von 20 Kindern die Versetzung gefährdet.

Im vergangenen Herbst war die Klassenlehrerin der Klasse 2a plötzlich krank geworden. Unterricht fiel aus. Als sich die Situation nicht besserte, nahmen die Eltern Kontakt zur Schulleitung auf.

Doch dort habe man nur unbefriedigende Antworten bekommen, erklärt Eltern-Sprecher Dirk Becker, "und das, obwohl der Unterrichtsausfall in der Klasse weit über 50 Prozent lag". Weil sich die Situation nicht besserte, habe man das Schulamt eingeschaltet.

"Problem ist hausgemacht"

Der zuständige Schulamtsdirektor Dieter Ihmann bestätigt die Schilderungen des Elternvertreters. "Das Problem ist hausgemacht", sagt Ihmann. Die Schulleitung habe sich offenbar nicht darum gekümmert, den Unterrichtsausfall gleichmäßig auf alle Klassen zu verteilen.
"Außerdem gibt es einen Lehrer-Pool, aus dem man Ersatz bekommen kann, wenn man diesen anfordert", erklärt der Schulamtsdirektor. Die Schulleiterin wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Seit vier Monaten hat die Klasse 2 a eine neue Klassenlehrerin, mit der die Eltern sehr zufrieden seien, wie Dirk Becker erklärt. Sie habe in der kurzen Zeit die Leistungsdefizite der Schüler jedoch nicht entscheidend kompensieren können. Damit, dass ihre Kinder die Leidtragenden der organisatorischen Probleme der Schule sind und das Schuljahr wiederholen müssen, wollen sich die Eltern nicht abfinden, betont Becker.

Individuelle Förderung

Und das müssen sie möglicherweise auch nicht, wie Schulamtsdirektor Ihmann im Gespräch mit unserer Zeitung in Aussicht stellte. Er sei vor wenigen Tagen an der Schule gewesen. "Wir haben beschlossen, mit den Eltern Einzelgespräche zu führen und dann gemeinsam zu überlegen, ob die Kinder wiederholen oder nicht", sagte er. Für die betroffenen Schüler sollen individuelle Förderprogramme eingerichtet werden.

Ob sich Konsequenzen für die Schulleiterin ergeben, wird wohl erst eine intensive Prüfung des Falles durch das Schulamt ergeben.

Schuleingangsphase und Tipps der Schulpsychologin

  • Die ersten Jahre in der Grundschule heißen Schuleingangsphase. Ein Kind kann die Schuleingangsphase in einem Jahr, in zwei oder in drei Jahren durchlaufen. Schüler, die für die Schuleingangsphase drei Jahre brauchen, bleiben also nicht sitzen.
  • Der Übergang in die Klasse drei beruht auf einer Versetzung.
  • Positive Seiten und Stärken der Kinder sollten durch die schulischen Schwierigkeiten nicht komplett in den Hintergrund gedrängt werden, rät Simone Dunkel, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle.
  • Eltern sollten bei aller verständlicher Sorge um die schulischen Schwierigkeiten eher eine unaufgeregte Haltung einnehmen.
  • Dazu passe die Botschaft: "Wir nehmen wahr, dass du Hilfe benötigst und werden uns gemeinsam mit deinen Lehrern um Lösungen bemühen."