Dortmund. Erste Wahlanalyse in Dortmund: Viele SPD-Stammwähler blieben zuhause. Andere Parteien haben nicht von den SPD-Wahlverweigerern profitieren können. Die Wahlbeteiligung sank deutlich auf 68,7 Prozent auf einen historischen Tiefstpunkt.
Das sind zwei der Ergebnisse der ersten Analyse der Bundestagswahl in Dortmund, die Ernst-Otto Sommerer, Leiter des Amts für Statistik und Wahlen, am Montag präsentierte. Die Dortmunder SPD verlor im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 rund 50 000 der Zweitstimmen und landete bei 98 695 Zweitstimmen am Sonntag. Im Vergleich zu 1998 halbierten die Sozialdemokraten sogar ihr damaliges Zweitstimmenergebnis.
"Keine offensichtlichen und nachweisbaren Auswirkungen" seien aufgrund der Haushaltslügen-Debatte nach der Kommunalwahl ersichtlich, so Sommerer. Bei einer Nachwahl-Befragung, die die Statisker der Stadt vor 20 der 417 Wahllokale erhoben, gaben nur zu 13,3 bis maximal 25,5 Prozent der Wähler an, dass Kommunalpolitik für sie eine Bedeutung bei der Stimmabgabe gehabt habe. Klar sei aber dennoch auch, "dass die SPD abgestraft wurde."
Beide SPD-Kandidaten holten deutlich mehr Erst- als Zweitstimmen: Ulla Burchardt erhielt im Wahlkreis 144 direkt 59.141 Erststimmen (SPD-Zweitstimmen = 49.813) , Marco Bülow erhielt im Wahlkreis 143 direkt 60.833 Erststimmen (SPD-Zweitstimmen = 48.882).
Die Probleme beim Auszählen in drei Wahllokalen führten dazu, dass die Ergebnisse für Dortmund erst gegen 23 Uhr komplett vorlagen. Nachdem dort bis zu fünf Mal gezählt wurde mit jeweils unterschiedlichen Ergebnissen, wurden die Stimmzettel in der Wahlzentrale der Bürgerdienste neu ausgezählt. So lag das Endergebnis erst gut zwei Stunden später als 2005 vor.