Dortmund. Nach einer tödlichen Attacke in Dortmund gehen Polizei und Staatsanwaltschaft neuen Spuren nach. Verdächtig ist ein Bekannter (41) des Opfers.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 24-Jährigen in der zweiten April-Hälfte in Dortmund tappten die Ermittlungsbehörden zunächst im Dunkeln. Inzwischen aber gibt es möglicherweise Bewegung bei den Ermittlungen. Wie die Dortmunder Staatsanwaltschaft in einem schriftlichen Bericht für die nächste Sitzung des Innenausschusses im NRW-Landtag mitteilt, habe sich ein „ein Anfangsverdacht wegen Totschlags gegen einen 41 Jahre alten iranischen Staatsbürger ergeben“. Die Wohnung des Mannes, der wie das syrisch-stämmige Opfer in Dortmund lebt, sei bereits am 2. Mai durchsucht worden, wie nun bekannt wird. Dabei seien unter anderem elektronische Geräte sicher gestellt worden, sagte die Dortmunder Staatsanwältin Maribel Andersson am Mittwoch auf Anfrage. Deren Auswertung sei noch nicht abgeschlossen.

Weil es gegen den 41-Jährigen nur einen Anfangs-, noch aber keinen dringenden Tatverdacht gibt, fehlten die Voraussetzungen für die Beantragung einer Untersuchungshaft, so Andersson. Der Mann befinde sich auf freiem Fuß, sein Aufenthaltsort sei aber bekannt. Der 41-Jährige schweige gegenüber den Ermittlungsbehörden, bei denen er alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist: „Der Beschuldigte ist wegen Diebstahls, vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Raubes, Hehlerei, Betruges, Versicherungsmissbrauchs, Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, Körperverletzung, fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr, Urkundenfälschung und Bedrohung strafrechtlich in Erscheinung getreten“, heißt es in dem Bericht. Der Innenausschuss wird sich am Donnerstag ebenfalls mit dem Fall beschäftigen.

Opfer mit spitzem Gegenstand attackiert und verblutet

Der 24-Jährige war am 22. April, einem Samstagmorgen gegen 3 Uhr, in einem Mehrfamilienhaus an der Ermlinghofer Straße im Stadtteil Hörde getötet worden. Nach Anderssons Angaben ist der Mann verblutet, nachdem er mit einem spitzen Gegenstand attackiert worden war. Die Tatwaffe haben Polizei und Staatsanwaltschaft bis heute nicht gefunden. Der Täter hatte das Haus nach dem Angriff verlassen und war geflüchtet. Die Polizei hatte daraufhin nach einem circa 40 bis 45 Jahre alten, 1,80 bis 1,85 Meter großen, stabilen Mann mit grauen Haaren gesucht und um Hinweise gebeten.

Aus ermittlungstaktischen Gründen macht Andersson derzeit keine weiteren Angaben zu den Hintergründen. Es stünden noch diverse Untersuchungen an, darunter auch von Spuren im Treppenhaus. Bei diesen „blutsuspekten Anhaftungen“ handele es sich nach jetzigen Stand „nicht gesichert um Handabdrücke des Täters“. Die Frage nach einem möglichen Motiv ist noch völlig offen. Der Getötete und der Beschuldigte sollen zumindest Bekannte gewesen sein. Ihr Verhältnis zueinander müsse aber auch noch geklärt werden, sagt Andersson.