Dortmund. Kleine Tiere, großer Einsatz: Zu einer Taubenrettung in Dortmund rückte nicht nur die Feuerwehr an, sondern auch der Tiernotruf – aus Düsseldorf.
Die Taubenhilfe Dortmund/Lünen hat am Freitag wieder Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um zwei Stadttauben zu retten. Die Tiere waren am Westfalen-Einkaufszentrum (WEZ) an der Bornstraße hinter einem Netz gefangen – in acht Metern Höhe.
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Vorsätzlich? Lorena Ratzke von der Taubenhilfe vermutet ja. Die riesigen Anti-Tauben-Netze unter der Decke des Vordachs seien brandneu, erklärt sie: "Die waren erst am Donnerstagabend fertig." Am Freitag habe sich eine WEZ-Mitarbeiterin bei den Ehrenamtlichen gemeldet: "Sie geht stark davon aus, dass die Tauben beim Aufhängen der Netze absichtlich eingesperrt wurden." Beweise gebe es nicht, so Ratzke. Daher folgt wohl auch keine Anzeige.
Feuerwehr darf nichts tun – Suche nach Verantwortlichen
Theoretisch hätte es eine schnelle Rettung werden können. Aber der Einsatz zog sich von Freitagvormittag bis kurz nach Mitternacht. "Wir mussten erst lange nach einem Verantwortlichen suchen, wie so oft", erklärt Lorena Ratzke. Das WEZ gehört dem Investment-Riesen KGAL.
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Die Feuerwehr, die das hohe Netz vom Leiterwagen aus schnell hätte entfernen können, musste unverrichteter DInge wieder einrücken. "Sie durften nichts machen, weil das Sachbeschädigung gewesen wäre", kritisiert Ratztke. "Aber da können die Feuerwehrleute ja auch nichts für."
Nachmittags kam endlich ein WEZ-Hausmeister an die Bornstraße. Aber er konnte auch nichts tun – das Netz hing einfach zu hoch. Gemeinsam fand man einen Kompromiss: Tags darauf, am Samstag also, sollte ein Dachdecker das Netz lösen. "Damit hatte ich zwar Bauchschmerzen, weil die Tiere dann drei Tage ohne Futter und Wasser gewesen wären, aber das hätten sie schon geschafft", meint Ratzke.
Kein Dachdecker hatte Zeit – Hilfe aus Düsseldorf
Alles gut also? Nein. Der Hausmeister fand keinen Handwerker, der am Samstag hätte kommen können. In ihrer Not riefen die Retterinnen der Taubenhilfe beim Tiernotruf in Düsseldorf an. Der vereinseigene Hubsteiger war am Ende die Rettung für die gefangenen Tauben: Das Netz wurde (mit Erlaubnis des Hausmeisters) gelöst, die geschwächten Tauben eingefangen. Erst um 0.15 Uhr am Samstag war der Taubenrettungs-Einsatz in der Dortmunder Nordstadt beendet. Jetzt päppelt Lorena Ratzke die Tiere in ihrer Wohnung auf, damit sie bald wieder fliegen können.
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Es komme immer wieder vor, dass sich Vögel in Anti-Tauben-Netzen verheddern, weiß Ratzke. Fan der Schutznetze ist sie daher nicht, sie sieht aber die Notwendigkeit: "Hier ist eine Bäckerei drunter, da sind Netze verständlich." Die Taubenretterin mahnt aber zur Vorsicht: "Die Netze müssen perfekt angebracht sein, damit sie keine Lücke lassen." Sonst schlüpfe schnell ein Vogel dahinter, der den Ausweg nicht mehr findet.
Tauben am WEZ gefangen – Spende angekündigt
Nach dem ganztägigen Einsatz hatte der WEZ-Hausmeister am Ende immerhin eine gute Nachricht: Er versprach eine großzügige Spende – auch, um den Einsatz des Tiernotrufs zu finanzieren.