Dortmund. Im alten Dortmunder Versorgungsamt sollen jahrelang Unterlagen mit sensiblen Daten gelegen haben. Ein “Lost Place“-Erkunder fand sie.

Seit 12 Jahren steht eins der markantesten, geschichtsträchtigsten und größten Gebäude Dortmunds leer: die alte Hoesch-Verwaltung an der Rheinischen Straße. 2011 zog das städtische Versorgungsamt von der Rheinischen Straße nach Körne – und hinterließ offenbar sensible Akten.

Wie das Lokalradio 91.2 berichtet, hatte ein "Lost Places"-Erkunder die herumliegenden Papiere gefunden. Die neuesten Dokumente sollen von 2007 stammen und unter anderem Gesundheitszustände offenlegen. Im Versorgungsamt werden zum Beispiel Elterngeld, Schwerbehindertenausweise oder Schüler-Bafög bearbeitet. "In den gefundenen Akten geht es unter anderem um Gesundheitsdaten, Bankdetails und Namenslisten", heißt es im 91.2-Bericht weiter.

Welche (datenschutz-)rechtlichen Folgen der Aktenfund hat ist noch offen. Die Stadt verspricht Aufklärung.

Historische Hoesch-Zentrale in Dortmund: Sanierungsversuche gescheitert

Nach dem Auszug des Versorgungsamts aus der Groß-Immobilie hatte die Stadt Dortmund zusammen mit Bochum und Hagen ein gemeinsames Versorgungsamt gegründet. Seitdem steht das Gebäude leer.

Zwei Versuche, die alte Hoeschzentrale (15.000qm) neu zu nutzen, sind gescheitert. 2013 wollte die Schweizer Peach Property Group den imposanten Backsteinbau zu Wohnungen umbauen – "unter Wahrung der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz", hieß es damals. Die Plätze platzten. Dann wollte die Novum-Gruppe im Unionviertel das zweitgrößte Hotel der Stadt bauen. Aber auch aus dem 4-Sterne-Hotel mit 210 Zimmern wurde nichts.

Die Hoesch-Zentrale schließt an die riesige Brachfläche von Hoesch Spundwand an. HSP gab den Standort vor einigen Jahren auf. Jetzt soll auf dem 52 Hektar großen Gelände ein neues Stadtviertel entstehen: Auf "Smart Rhino" soll neben Wohnungen (unter anderem für Studierende) auch die FH Dortmund neu gebaut werden. Außerdem plant die Stadt gemeinsam mit der Essener Thelen-Gruppe einen Technologiepark, Freizeit- und Gastro-Einrichtungen und einen Berufsschul-Neubau. Allerdings scheinen auch die "Smart Rhino"-Pläne ins Stocken geraten.