Dortmund. Dortmund macht Solardächer zur Pflicht: Bald brauchen alle Neubauten eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Und es gibt weitere neue Regeln.
In Dortmund gilt bald eine Solardach-Pflicht: Ab 2023 soll in allen neuen Bebauungsplänen (etwa für Neubaugebiete) die Installation einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung vorgeschrieben sein. Das teilt die Stadt jetzt mit. Ältere Bebauungspläne werden nach und nach um die neuen Regeln erweitert. Über kurz oder lang sind also alle Neubauten in ganz Dortmund davon betroffen.
Für Flachdächer ist die Solardach-Pflicht schon die zweite Vorgabe für den Klimaschutz: Seit 2019 müssen die Dachflächen zudem begrünt sein. Davon sind auch Altbauten betroffen, deren Flachdach erneuert wird. Jetzt ist zusätzlich zur Dachbegrünung auch eine Solaranlage fällig.
Diese vier Regeln gelten bald für Neubauten in Dortmund:
- Alle Dächer von neuen Gebäuden müssen mit einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung ausgerüstet werden – Flachdächer mindestens zu 40 Prozent, andere Dachformen mindestens zu 30 Prozent.
- Alle neuen Gebäude (Wohnen und Gewerbe) müssen den Effizienzstandard 40 der Nachhaltigkeitsklasse einhalten. Die Richtlinien dafür sind in der "Bundesförderung für Effiziente Gebäude" (BEG) festgeschrieben.
- Neue Baugebiete müssen ans Fernwärme-Netz angeschlossen sein. Ist keine Fernwärme in der Nähe, muss das neue Quartier mit eigener Nahwärme versorgt werden (etwa per Blockheizkraftwerk). Der Vorteil: Die Gebäude brauchen weder Heizungsanlage noch Schornstein. Eine dezentrale (also eigene) Versorgung einzelner Gebäude ist nur noch als Ausnahme möglich.
- Neue Quartiere (z.B. Sckellstraße, Feuerwache Hörde, alte Erstaufnahme Hacheney) als KlimaQuartier.NRW qualifiziert werden. Der einfache Grund: Auf Quartiersebene lassen sich Klimaschutz-Ziele besser erreichen als mit einzelnen Häusern. Klima-Quartiere gibt es in Dortmund schon – etwa am Phönixsee. Aber mit Solardachpflicht und Effizienzhaus 40 seien die Anforderungen ans KlimaQuartier.NRW meist schon erfüllt, erklärt die Stadt.
Der Stadtrat hatte 2021 beschlossen, dass Dortmund bis 2035 klimaneutral werden soll. Um das zu erreichen, müssen auch Bauleute (ob gewerblich oder privat) mitmachen – schließlich haben Gebäude einen großen Anteil an den CO2-Emissionen, erklärt die Stadt.
Die Verwaltung gibt zu: Ja, diese Maßnahmen machen Bauen in Dortmund teurer, aber die "eigentlichen Kostentreiber sind derzeit der Fachkräftemangel, die Baustoffverfügbarkeit, Baulandpreise, steigende Zinsen und Inflation", heißt es weiter. Und viele Kosten holen Bauleute wegen der gestiegenen Energiepreise schnell wieder raus, beruhigt die Stadt. Die Einführung einer Solardachpflicht werde aktuell ohnehin auch auf Bundes- und Landesebene beraten.
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