Dortmund/Dakar. Gut zehn Tage nachdem ein 16-jähriger Senegalese in Dortmund bei einem Polizeieinsatz erschossen wurde, ist er im Senegal bestattet worden.

Nach den tödlichen Polizeischüssen in Dortmund ist ein 16-jähriger Senegalese in seiner Heimat beigesetzt worden. Lokale Medien zeigten am Freitagmorgen Bilder der Beerdigung im Dorf Ndiaffate. Wie die Bürgermeisterin von Ndiaffate, Aissatou Ndiaye, der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurde der 16-Jährige gegen 21 Uhr Ortszeit beerdigt. Die Stadt Dortmund hatte laut einem Sprecher die Überführung des Leichnams bezahlt.

Wie der beauftragte Bestatter der dpa sagte, war der Sarg am Mittwoch von Dortmund aus zu einem Flugzeug gebracht worden. Vor Ort habe es noch ein Gebet gegeben, bei dem viele Trauernde und Vertreter der Stadt dabei gewesen seien. Da es keinen Direktflug nach Dakar gibt, wurde der Leichnam erst am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) dort erwartet. Laut senegalesischen Medien sollte der Leichnam dann sofort nach Ndiaffate gebracht werden.

Tödlicher Polizeieinsatz in Dortmund: Jugendlicher war kein Waise

Laut Bürgermeisterin Ndiaye, die nach eigenen Angaben eine Cousine des erschossenen 16-Jährigen ist, war der Jugendliche entgegen anderer Erkenntnisse der deutschen Behörden kein Waise. „Sein Vater, seine Mutter, seine Brüder und Schwestern leben alle und es geht ihnen gut“, so Ndiaye.

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Der unbegleitete Flüchtling war am vorvergangenen Montag gestorben. Die Staatsanwaltschaft Dortmund und die Polizei Recklinghausen rekonstruieren die Geschehnisse. Nach bisherigem Ermittlungsstand war der 16-Jährige trotz des Einsatzes von Pfefferspray und Tasern im Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung mit einem Messer auf die Polizisten zugegangen. Ein zur Sicherung abgestellter Polizist hatte sechs Mal mit seiner Maschinenpistole geschossen, fünf Kugeln trafen den Jugendlichen.

Die Ermittlungsbehörden arbeiteten mit Hochdruck daran, „den Sachverhalt komplett aufzuklären“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Freitag in Düsseldorf. Er mahnte Besonnenheit an - man müsse den Behörden Zeit lassen, bis der Sachverhalt „völlig klar“ sei. Am kommenden Dienstag soll der Fall auch im Hauptausschuss des Landtags in Düsseldorf behandelt werden.

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(dpa)