Dortmund. Das war knapp: Kurz vor Auslaufen der Pacht am Stadion hat der Dortmunder Reiterverein einen neuen Hof gefunden – nah dran und mitten im Grünen.
Die lange, verzweifelte Suche ist beendet: Dortmunds „urbanster Pferdestall“ hat eine neue Bleibe gefunden. Der Dortmunder Reiterverein ist nach mehr als 60 Jahren von der Strobelallee an die Lütgenholthauser Straße nach Löttringhausen gezogen. Weniger zentral, aber maximal grün.
Dass der Verein seinen prominenten Standort zwischen Westfalenhalle 7 und BVB-Stadion verlassen musste war sei Jahren klar: Die Westfalenhallen brauchen den Platz für eine Erweiterung – hier entstehen mit den Hallen 9 und 10 zwei komplett neue Gebäude. Der 60-jährige Pachtvertrag lief Ende 2020 aus, die Stadt gewährte zwei weitere Jahre. Die Polizeireiterstaffel, mit der der Verein das Gelände teilte, ist schon seit 2021 weg.
Dortmunder Reiterverein stand nach 117 Jahren auf der Kippe
Es war also kurz vor knapp. „Wenn wir jetzt nichts Neues gefunden hätten, wäre der Verein am Ende gewesen“, sagt zweite Vorsitzende Simone Scariot. Eine Tragödie – immerhin ist der Verein drei Jahre älter als der BVB. Lange hat das Team nach einem neuen Standort gesucht, am Ende immer verzweifelter. Aber leere Höfe oder bebaubare Grundstücke in der Nähe gibt’s kaum. Die Option, eine Weide neben dem Schultenhof an der Stockumer Straße zu bebauen, scheiterte am Umweltschutz.
„Wir wollten aber unbedingt in der Nähe bleiben“, erklärt Simone Scariot. Dass das tatsächlich gelungen ist grenzt an ein Wunder. Der neue Standort in der Nähe des Freibads Froschloch ist sogar noch mit dem Rad gut zu erreichen.
Gelände am Stadion war beengt – aber sehr zentral
Ohnehin war das alte Gelände am Rabenloh suboptimal. Eng, klein, trubelig, vor allem an Spieltagen. Es gab nur Reithalle, Freiluft-Halle, Ställe, Reitplatz und Paddock. Keine direkte Weide, keine Wiese, kein Wald. Für Ausritte ging’s über Asphalt in die Bolmke. Eine Weide gab es zwar, aber nur am Schultenhof ein paar Kilometer weiter. „Wir waren das gewohnt, für uns war es normal“, meint Simone Scariot. Sie ist schon als Kind dort geritten. Heute würde man einen Reitstall ganz anders planen, sagt sie. Aber als der Traditionsverein 1961 das Gelände pachtete und bebaute, galten noch andere Ansprüche an die Tierhaltung.
Jetzt in Löttringhausen ist alles weit und grün. Direkt hinter dem Reitplatz öffnet sich eine riesige Weide, die der Verein von der Stadt pachtet. Dann können die Pferde endlich tagsüber raus. Später sollen weitere Flächen dazukommen. Es gibt Wege in die Felder und die Bittermark. Und wer von der Schneiderstraße auf den Hof zugeht, kommt an alten Ziegelscheunen und urigen Bruchsteinmauern vorbei. So stellt man sich einen Reithof schon eher vor.
Pferde-Stellplatz in Dortmund gesucht? – 30 Boxen sind frei
Vorher sei das Gelände an den Reitverein Kirchhörde verpachtet gewesen, erklärt Simone Scariot. Es ist also alles da, was ein Reitverein braucht. Ein paar Renovierungen noch, dann kann’s richtig losgehen. Es sind sogar noch Boxen frei: 10 Schulpferde hat der Verein für den Reitunterricht, 12 Boxen sind an Privat-Pferde vermietet – bleiben über 30 freie Stellplätze.
Nach 117 Vereinsjahren ist der Dortmunder Reiterverein also (wieder einmal) angekommen – hoffentlich für immer.