Dortmund.. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Dortmunder Waffen-Narr erhoben. Sieben Tage lang wurde seine Wohnung im September 2020 durchsucht.
Sieben Tage im September 2020 durchsuchten Experten des Landeskriminalamts (LKA) eine Wohnung eines Mehrfamilienhauses in der Volksgartenstraße im Dortmunder Stadtteil Lütgendortmund. Mehrmals am Tag trugen die Ermittler Waffen, Sprengstoff, Waffenteile, Mienen und Chemikalien aus dem Waffenlager des damals 68-Jährigen. Ein Teil der Funde musste damals kontrolliert gesprengt werden. Mehr als ein Jahr später ist nun klar: Gegen den Bewohner wird Anklage erhoben.
Vorläufig war der 68-Jährige im September 2020 festgenommen worden. Mangels Haftgründen war er wieder entlassen worden. Nun wurde Anklage erhoben. Wie der Dortmunder Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel erklärt, werden ihm Verstöße gegen das Waffengesetz, das Sprengstoffgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz durch den Besitz von Waffen und Munition vorgeworfen.
Anklage gegen Dortmunder Waffen-Narr: Amtsgericht entscheidet über Zulassung
Nun muss das Dortmunder Amtsgericht entscheiden, ob das Verfahren zugelassen wird. Zuerst hatte die Bild-Zeitung über die Anklageerhebung berichtet.
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Nach einem Hinweis an die Kriminalpolizei war er damals in den Fokus der Ermittler geraten: So soll der 68-Jährige einem anderen Mann eine Waffe übergeben haben. Daraufhin wurden Wohnung und Garage in Lütgendortmund durchsucht und durchleuchtet.
Anklage gegen Dortmunder: Mehrere Teile kontrolliert gesprengt
Um die Vielzahl der Funde zu sichern, wurden vor der Wohnung große blaue Container aufgebaut. Andere Teile wurden an einem unbekannten Ort kontrolliert durch die Polizei gesprengt. Nach Informationen der Bild-Zeitung seien die meisten der gefundenen Stoffe allerdings harmlos gewesen.
Für viele der Anwohnerinnen und Anwohner wurden die Ermittlungen in Lütgendortmund vor mehr als einem Jahr zur Geduldsprobe: So musste täglich die Straße gesperrt werden. „Es ist wie sonntagabends beim ‘Tatort’ im Ersten. Nur, dass es Realität ist“, erklärte eine Nachbarin damals.
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