Dortmund. “Querdenken-231“ bat in Dortmund zur Demo gegen Corona-Regeln. 2800 Menschen kamen – viele ohne Schutzmaske. Die Polizei ist trotzdem zufrieden.
Knapp 2800 Menschen haben nach Polizeiangaben am Sonntagnachmittag in der Dortmunder Innenstadt gegen die staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Die Kundgebung, die mit etwa einer Dreiviertelstunde Verzögerung begonnen hatte, verlief nach Angaben der Polizei friedlich und störungsfrei und endete gegen 21 Uhr.
Nach Appellen der Polizei wurden auch die Abstandsregeln eingehalten, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete. Die meisten Teilnehmer der Demo trugen keine Mund-Nasen-Schutzmaske.
"Querdenken-231" fordert "Wahrung der Grundrechte"
Viele suchten zunächst im Schatten Schutz vor der Sonne, so dass der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht überall eingehalten wurde. Die Polizei nahm demnach mehrfach Kontakt zum Veranstaltungsleiter auf, der wiederum dann zur Einhaltung der Abstandsregeln aufrief. So habe die Kundgebung schließlich um 15.45 Uhr beginnen können.
Die Organisation „Querdenken-231“ hatte die Veranstaltung in Dortmund unter dem Motto „Festival für Frieden & Freiheit - Wahrung unserer Grundrechte“ angemeldet.
Polizeipräsident: "Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut"
Die Dortmunder Polizei hatte sich intensiv auf die Versammlung vorbereitet. Mit dem Verlauf zeigte sich der Polizeiführer des Einsatzes, der Leitende Polizeidirektor Udo Tönjann, zufrieden: "Wir haben im Vorfeld der Demonstration betont, dass die Beachtung der Hygiene- und Infektionsschutzregelungen auch auf öffentlichen Versammlungen alternativlos ist - und konsequentes Vorgehen angekündigt. Dies haben wir bereits vor Beginn der Demonstration in die Tat umgesetzt."
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Polizeipräsident Gregor Lange bilanzierte: „Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut, und eine wesentliche Aufgabe der Polizei ist es, sie bei friedlichem Verlauf zu schützen.“ Er sei Einsatzleitung und allen -kräften dankbar für den konsequenten und besonnen Umgang mit den Demonstranten. „So konnten diese unter Einhaltung der Abstandsregeln ihr Grundrecht ausüben.“
Umfrage: Mehrheit lehnt Demos gegen Corona-Regeln ab
Am Samstag hatten sich in Stuttgart einige Hundert Menschen zu einer „Querdenken“-Demo gegen die Corona-Einschränkungen versammelt. In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die staatlichen Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Weil viele von ihnen weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, löste die Polizei die Kundgebung auf.
Nach einer Umfrage lehnt eine große Mehrheit der Bevölkerung Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ab. In einer am Samstag veröffentlichten Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL gaben 91 Prozent an, kein Verständnis für die Proteste zu haben. Nur neun Prozent äußerten sich dem „RTL/ntv-Trendbarometer“ zufolge zustimmend. Eine klare Mehrheit (87 Prozent) war auch der Meinung, dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen auf die Straße gehen, nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.
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