Dortmund. Das Sturmtief „Mortimer“ ist in der Nacht auch über NRW gezogen. Der Starkregen hat in Dortmund eine Weide mit rund 350 Tieren geflutet.
Das Tief „Mortimer“ hat in der Nacht zu Montag für eine spektakuläre Rettungsaktion auf einer Tierweide in Dortmund gesorgt.
Starke Regenfälle hatten die Weide mit rund 350 Schafen geflutet. Die Feuerwehr habe ein Rettungsboot eingesetzt und Stege gebaut, um die Tiere vor dem Ertrinken zu retten, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen. Bis 2 Uhr waren den Angaben zufolge 330 Tiere gerettet worden. Für 20 Schafe kam jedoch jede Hilfe zu spät.
„Das Problem war, dass die Herde durch die Wassermengen getrennt wurde“, erklärt Feuerwehr-Sprecher André Lüddecke. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr war auch er in Dortmund im Einsatz. „Schafe sind Herdentiere“, sagt er. „Die verhalten sich nicht so, wie sie sollen, sondern, wie die Herde es vorgibt.“
Feuerwehr hatte einige Taucher im Einsatz
Die Wiese stand nach Angaben eines dpa-Fotografen anderthalb bis zwei Meter unter Wasser. Laut Feuerwehr gestaltete sich die Rettung von rund 230 Schafen besonders herausfordernd. Da die Wolle der Tiere mit Wasser vollgesogen war, erhöhte sich ihr Gewicht deutlich. Die Schafe wurden durch die Einsatzkräfte auf einen nicht überfluteten Teil der Weidefläche geleitet. „Wir hatten einige Taucher im Einsatz“, erklärt Lüddecke. „Die standen teilweise brusttief im Wasser.“
Die Feuerwehr Dortmund war mit 120 Einsatzkräften vor Ort
Etwa 100 weitere Tiere wurden durch die Feuerwehr auf einer Insel angetroffen. Über eine provisorisch errichtete Brücke konnten sie durch die Einsatzkräfte in einen sicheren Bereich der Weidefläche geführt werden. „Der Schäfer hat die Tiere mit einem Futtereimer gelockt“, sagt Lüddecke.
Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit 120 Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr und verschiedenen Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort.
Sturmtief Mortimer: Überflutete Keller in Bochum
In Bochum hat der Starkregen nach Angaben der Feuerwehr vor allem in den Stadtteilen Ehrenfeld, Altenbochum, Laer und Langendreer für Überflutungen von Straßen und Kellern gesorgt. Bis 22.15 Uhr wurden zehn Einsätze gemeldet. Einsatzkräfte der Löscheinheiten Altenbochum und Langendreer der Freiwilligen Feuerwehr sowie Kräfte des Tiefbauamtes waren bis 23 Uhr im Einsatz.
Die Feuerwehr in Essen kam in der Nacht zu Montag auf neun Einsätze. Neben einigen vollgelaufenen Kellern und Gullys, beschädigte ein umgestürzter Baum an der Straße Am Deipenbecktal in Holthausen die Oberleitung einer Straßenbeleuchtung sowie ein Pkw.
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Auch die Feuerwehr in Witten berichtet von überfluteten Wohnungen, Kellern und Garagen im gesamten Stadtgebiet. Bis 23 Uhr bescherte das Tief den Feuerwehrkräften rund zwölf Einsätze. Auch Fahrbahnen wurden überflutet, etwa die Crengeldanzstraße und die Annenstraße in Höhe der Senke an der Schleiermacherstraße. In Hattingen rückten die Einsatzkräfte fünf Mal aus. Auch hier gab es vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume.
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Die Deutsche Bahn berichtete am Montagmorgen von Beeinträchtigungen im Bahnverkehr durch umgestürzte Bäume. Der Zugverkehr zwischen Binolen (Balve) und Neuenrade (RB 54) sei betroffen gewesen. Die Bäume konnten mittlerweile beseitigt werden, teilte die Bahn mit. Die Strecke sei wieder frei.
Deutscher Wetterdienst: Die Lage im Westen beruhigt sich am Montag
Mit dem Abzug von „Mortimer“ nach Osten schwäche sich der Wind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) von Westen her rasch ab. Dort werde bereits am Montagvormittag kaum noch etwas vom Sturm zu spüren sein.
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Am Montag bleibt es zunächst stark bewölkt bei häufigen Regenschauern. Im Tagesverlauf soll es auflockern, aber schon am Abend droht neuer Regen. In der Nacht zum Dienstag starke Bewölkung und von Westen aufkommender Regen, am meisten im Norden. Die Temperaturen gehen auf 14 bis 8 Grad zurück.
DWD: Mortimer sei ein kleines Tief
Der Deutsche Wetterdienst hatte das Tief „Mortimer“ als ein kleines Tief, „das recht flink unterwegs ist und nicht unterschätzt werden sollte“, angekündigt. Gefahrenpotenzial sah der DWD unter anderem, weil die Bäume noch voll belaubt seien und dem Wind damit eine große Angriffsfläche böten, so dass sie auch bei nicht ganz so hohen Windstärken umstürzen könnten. (mit dpa)