Dortmund. Kultur-, Sport- und Freizeitdezernent Jörg Stüdemann (53, SPD) soll auf die Dauer von acht Jahren zusätzlich zum Stadtkämmerer gewählt werden.

Dafür hat sich der Unterbezirksvorstand der SPD bei seiner Klausurtagung am Samstag ausgesprochen. Ratsmitglied Hendrik Berndsen, der zum Freundeskreis Stüdemanns zählt, hatte dort auf eine rasche Entscheidung gedrängt - mit dem Hinweis darauf, dass sich in der Vorwoche bereits CDU-Fraktions-Chef Frank Hengstenberg öffentlich für Stüdemanns Aufrücken ins „Präsidium” der Dezernentenrunde ausgesprochen hatte. Von den 24 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern sprach sich niemand gegen Stüdemann aus, es gab lediglich drei Enthaltungen.

Heute wird Fraktionsvorsitzender Ernst Prüsse den SPD-Ratsmitgliedern die Personalentscheidung der Partei verkünden. Ob es in der Sitzung überhaupt noch zu einer Abstimmung kommen wird, war am Mittag noch unklar.

Die Kämmererstelle ist „unbesetzt”, seit der Rat am 12. November die bisherige Stadtkämmerin Dr. Christiane Uthemann abwählte - sie war auch Beigeordnete für Personal, Organisation, Liegenschaften sowie Feuerwehr - und Stüdemann zum Interims-Kämmerer ernannte. OB Ullrich Sierau (SPD) hatte auf eine schnelle Neubesetzung der Kämmererstelle ohne die Zuständigkeiten für Personal und Organisation gedrängt.

Nach WAZ-Informationen soll Stüdemann Kulturdezernent bleiben. Aus seinem angestammten Dezernat, das er seit September 2000 (damals noch parteilos) führte, sollen die Bereiche Sport und Freizeit vermutlich in einen Eigenbetrieb ausgegliedert werden.

Der studierte Lehrer für Germanistik und Sozialwissenschaften (Ruhr-Uni Bochum) war ab Herbst 1994 sechs Jahre lang Bürgermeister sowie Beigeordneter für Kultur, Jugend und Sport in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Später war er dort zeitweise als OB-Kandidat im Gespräch.