Dortmund. Spötter würden von einem schlechten Omen reden: Der Rhein-Ruhr-Express (RRX), der Dortmund mit Düsseldorf im Viertelstundentakt verbinden und für den Nahverkehr im Ruhrgebiet ein neues Zeitalter einleiten soll, patzte schon bei seiner ersten Präsentation in Dortmund.
Mit großem Pomp auf der Messe ”rail 2009” angekündigt, traf der Triebwagen im neuen RRX-Design an der Haltestelle Signal-Iduna-Park unweit der Westfalenhallen glatte 20 Minuten zu spät ein. Begründung der Bahn AG: spielende Kinder am Gleis zwischen Duisburg und Mülheim.
Bei dem Sonderzug, mit dem Gäste aus Politik und Wirtschaft, u.a. NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper, medienwirksam zur „rail” anreisten, handelt es sich in erster Linie um ein Design-Konzept und keine neue Technik. Unter der orange-anthrazit-weißen Hülle steckt der Niederflurzug „FLIRT”, der von der Firma Stadler gebaut wird und in NRW bereits auf verschiedenen Strecken rollt - so etwa von Dortmund nach Soest und von Essen nach Siegen.
Ob ein Auftrag für den RRX künftig an Stadler geht, ist offen: Der beste Bieter wird über ein Ausschreibungsverfahren gesucht. Das prämierte Design-Konzept stammt von der Düsseldorfer Agentur Butter.
Einsatz ab Mitte Dezember
Die beiden Zugeinheiten der Sonderfahrt zur „rail” in Dortmund sollen ab dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember auf den Linien RE 3 (Düsseldorf - Oberhausen- Hamm) und RE 13 (Venlo - Mönchengladbach - Hagen - Hamm) unterwegs sein. Wann der „echte” RRX kommt, ist dagegen weiter offen. Insbesondere auf der zentralen Achse Köln - Dortmund muss dafür umfangreich um- und ausgebaut werden.
Ab 2011 startet das Planfeststellungsverfahren für die einzelnen Bauabschnitte. Im Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofs etwa soll eine ein Kilometer lange Eisenbahnbrücke gebaut werden, die zum Teil über das Gelände der Firma Thyssen-Schulte verlaufen würde. Das geht aus der Vorentwurfsplanung des RRX hervor.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass der RRX so bald wie möglich zum Einsatz kommt”, machte Verkehrsminister Lienenkämper den Expresszug zur Chefsache. Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet angesichts der aufwändigen Bauarbeiten mit einer Kostenexplosion besonders im Raum Dortmund. Aus den vor zwei Jahren noch eingeplanten 90 Mio Euro seien nach derzeitigem Stand 600 Mio geworden, nur für die Trassenführung auf Dortmunder Gebiet und Umbauarbeiten am Hauptbahnhof, so Lothar Ebbers. Der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn warnte im Gespräch mit der WAZ davor, dass diese enorme Kostensteigerung das Gesamtprojekt gefährden könne. Baurechtliche Probleme dürften sich überdies in Düsseldorf einstellen. Im Stadtteil Angermund hat es, so Ebbers, bereits bei den Planungen für den Magnetzug Metrorapid Widerstände von Anwohnern gegeben.