Castrop. Mit dem Auto überrollt und tödlich verletzt wurde eine 72-jährige Frau am frühen Mittwochnachmittag in Castrop. Am Steuer: ihr 74-jähriger Ehemann. Dass er seine Frau aber absichtlich überfahren hat, schließen die Beamten aus. Der Mann hatte anscheinend vor dem Unfall getrunken.

Eine 72-jährige Castrop-Rauxelerin ist Mittwochnachmittag bei einem tragischen Verkehrsunfall gestorben. Ihr alkoholisierter Ehemann hat sie mit dem Auto an der Garage in unmittelbarer Nähe der gemeinsamen Mietwohnung mehrfach überrollt. Die Polizei schließt inzwischen Vorsatz aus.

Zunächst stand im Raum, ob es sich bei dem Vorfall um eine vorsätzliche Straftat gehandelt habe. Diese Spekulationen wies die Polizeiam frühen Abend zurück. Ein Vorsatz sei definitiv auszuschließen. Die Kollegen von der Mordkommission seien nicht aktiviert worden, erklärte ein Sprecher.

Das Unglück ereignete sich nach Polizeiangaben gegen 14:15 Uhr an der unteren Bladenhorster Straße in der Nähe der Emschertalbahnbrücke. Offensichtlich wollte die 72-jährige Ehefrau ihren zwei Jahre älteren Mann beim Rückwärtsfahren von der Zufahrt in die Garage einweisen, was jedoch wiederholt misslang.

Frau starb noch vor Ort

Im Verlaufe des Manövers verlor der Mann offenbar die Nerven, gab Gas und überfuhr die Frau.Die Polizei bestätigte, dass er anschließend - möglicherweise in Panik - noch mehrfach vor- und zurücksetzte und damit dem Opfer tödliche Verletzungen zufügte. Dieser Ablauf nährte zunächst Spekulationen über eine vorsätzliche Tat.

Versuche von Rettungskräften, die Frau noch am Unfallort zu reanimieren, schlugen fehl. Ein angeforderter Rettungshubschrauber, der auf dem Gelände der nahe gelegenen Firma Reinex gelandet war, musste unverrichteter Dinge wieder abheben.

Mann arbeitet vor seinem Ruhestand auf der Zeche Erin

Wie viel Alkohol der Unglücksfahrer im Blut hatte, wollte der Sprecher nicht mitteilen. Der Mann wurde in ein Krankenhaus verbracht. Nach Informationen unserer Redaktion wohnte die Familie, die zwei erwachsene Söhne hat, bereits sehr lange in dem Mehrfamilienhaus. Der Mann war vor seinem Ruhestand Bergmann auf der Zeche Erin. Von zunächst kolportierten Streitigkeiten unter den Eheleuten wusste ein langjähriger Nachbar nichts: "Ich habe die beiden gestern noch harmonisch miteinander gesehen", berichtete er.