Castrop-Rauxel. Einen ungewöhnlich dreisten Diebstahl hat Rolf Anders erlebt. Kriminelle kamen nachts in seinen Garten. Sie klauten nicht nur den abgeschlossenen Roller seines Sohnes - sie zerlegten ihn auch noch vor Ort. Das Verhalten der Polizei verwunderte das Diebstahlopfer zusätzlich.
Dreist waren Diebe im Castrop-Rauxeler Stadtteil Ickern unterwegs. Sie stiegen in den Garten von Rolf Anders ein, zerlegten den abgeschlossenen Roller seines Sohnes und machten sich dann mit den Rollerteilen auf und davon.
"Das Gelände ist doch überhaupt nicht einsehbar, das müssen die doch vorher genau ausgekundschaftet haben", sagt Anders. Und ein zweites Mal wunderte er sich über die Reaktion der Polizei, als er den Schaden gemeldet hatte. "Sie können eine Schadensmeldung für Ihre Versicherung abholen, doch raus kommen wir nicht", schildert Anders die Reaktion der Beamten.
Geschädigter soll Anzeige auf Wache stellen
"Das hat mich überrascht. Ich kann mich doch nicht wie in Fort Knox schützen", empörte sich der 63-Jährige. "Was ist das denn für ein Signal an die Gesellschaft, wenn kriminelle Akte nicht mehr verfolgt werden?", so Anders. Müsse er erst eine Bürgerwehr gründen?
Diese Darstellung konnte Polizeisprecher Michael Franz so nicht bestätigen, ohne allerdings den Vorgang bis ins Detail klären zu können. "Wir kommen schon auch bei niedrigeren Anlässen heraus und leiten Ermittlungen ein", versicherte er. Im konkreten Fall, bei dem es sich nicht um Einbruch, sondern um schweren Diebstahl gehandelt habe, sei es aber so gewesen, dass weder Täterkontakt bestand, noch Spuren hinterlassen worden seien. In solchen Fällen sei es üblich, dass der Geschädigte die Anzeige auf der Wache stelle.
Polizei hat so etwas noch nie erlebt
Das sei auch deswegen von Vorteil, weil der Geschädigte die entsprechenden Unterlagen vorlegen müsse, die dann direkt kopiert werden könnten, um die Informationen in das Fahndungssystem einzuspeisen. Man habe im Übrigen, so Franz, mittlerweile Kontakt mit Anders aufgenommen, um seine Aussagen zu Protokoll zu nehmen.
Dass ein Roller, in diesem Fall eine 50er Yamaha, direkt am Tatort auseinander genommen wird, habe er noch nie erlebt. "Das ist schon sehr ungewöhnlich, weil Diebe ja möglichst schnell wieder weg sein wollen, um nicht entdeckt zu werden", erklärte Franz. Einen vergleichbaren Fall kenne er nicht. Was eher vorkomme, sei der Diebstahl von kompletten Rollern, die dann anschließend an einem sicheren Ort auseinander genommen und die Reste zurückgelassen würden.