Castrop-Rauxel. .

Das Plakat mit der provokanten Parole „Auf, auf, ab in eure Heimat“ kommt endlich weg. Wilfried Z., der den Spruch auf ein Schild schmierte und es an seinem Gartenhaus auf Schwerin anbrachte, lenkte nun ein – womöglich nicht ganz freiwillig, steht ihm doch noch eine Verhandlung wegen Beleidigung in drei Fällen vor dem Amtsgericht bevor.

Er wird das Plakat in den nächsten Tagen abhängen, so das Ergebnis eines nicht-öffentlichen Ortstermins des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen am gestrigen Dienstag. Wilfried Z. bot an, das Schild zum Ende der Taubenreisezeit abzunehmen. Zuvor hatte der Rentner den Spruch als Taubengruß deklariert.

Auch im Frühjahr wird, anders als in den vergangenen Jahren, kein Schild mit ähnlichem Inhalt mehr an der jetzigen Stelle aufgehängt. Dies solle Missverständnissen vorbeugen, gab der Z. an. Daraufhin wurde das Verfahren von den Beteiligten übereinstimmend für erledigt erklärt, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

Türkische Familie fühlte sich angegriffen

Vor Monaten sorgte das Plakat erstmals für Diskussionen und eine Welle der Empörung. Die türkischstämmige Familie Ibuk fühlte sich durch den Spruch gekränkt und angegriffen. Viele Castrop-Rauxeler bekundeten daraufhin ihre Solidarität mit den Schwerinern, gingen bei einer Demo gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Straße.

Derweil prüfte die Staatsanwaltschaft den Fall und erhob Anklage wegen Beleidigung in drei Fällen. Der Tatbestand der Volksverhetzung sei nicht erfüllt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Sie ging bei der juristischen Bewertung davon aus, dass der Angeschuldigte seine Nachbarn vor dem Hintergrund eines lange schwelenden Nachbarschaftsstreits primär persönlich herabsetzen wollte, nicht weil sie einer bestimmten Volksgruppe angehöre.