Castrop-Rauxel.. Nach der Zerstörungs-Orgie von fünf minderjährigen Jungen in einer Kindertagesstätte in Castrop-Rauxel schätzt ein Gutachter den Schaden auf 20.000 Euro. Der Vandalismus in der Kita im Stadtteil Deininghausen ist Stadtgespräch. Anwohner sind erschüttert und debattieren über geeignete Strafen.

Noch immer schütteln die Bürger von Deininghausen nur den Kopf, wenn sie zu den Ereignissen der vergangenen Tage befragt werden. Am Mittwochabend vergangener Woche hatten fünf zehn- bis 13-Jährige Jungen ein Fenster der AWO-Kindertagesstätte in Deininghausen aufgehebelt und anschließend die frisch renovierten Räumlichkeiten verwüstet (geschätzte 20 000 Euro Schaden).

Ein Jahr lang war der Kindergarten aufwändig erweitert und renoviert worden. In kürzester Zeit wurde diese Arbeit von den Jungen zunichte gemacht. Die Nachricht von farbverschmierten und mit dem Hammer zerschlagenen Wänden und Möbeln sorgt für Unverständnis im Stadtteil.

Neuer Anstrich fällig

„Wie kann so etwas passieren?“, empört sich Marion Utz. Es müsse doch jemandem aufgefallen sein, dass diese Jungs durch den eigentlich geschlossenen Kindergarten gelaufen seien und dort randaliert hätten. „Ich kann nicht verstehen, warum niemand die Polizei gerufen hat“, redet sie sich in Rage. Unfassbar sei auch, dass die jungen Täter selbst vor den Wellensittichen nicht Halt gemacht hätten.

„Die armen Tiere“, kann sie dazu nur sagen. Im Kiosk ihres Sohnes trifft sich der Stadtteil – hier ist der Vorfall das Thema Nummer eins. „Wir kennen die Jungs ja sogar persönlich.“ Ähnliche Stimmen ertönen vor dem Lebensmittelladen am Bärenplatz. „Das ist eine Sauerei“, wettert Friedhelm Fritz. „Den jungen Leuten fehlt es heutzutage an Respekt“, verkündet er. Eine strengere Erziehung müsse her. „Was da passiert ist, ist einfach nur schlimm“, findet auch Gerda Butzke. „Das sind doch keine Lausbubenstreiche mehr“, sagt sie traurig, und: „Was soll nur aus diesen Kindern werden?“

Vandalismus in der Kita

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Bilder der Verwüstung in der AWo-Kita in Deininghausen. Wände und Decken...
Bilder der Verwüstung in der AWo-Kita in Deininghausen. Wände und Decken... © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
...sind ebenso mit Farbe beschmiert...
...sind ebenso mit Farbe beschmiert... © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
...wie Böden und bislang unbenutzte Möbel. Verantwortlich...
...wie Böden und bislang unbenutzte Möbel. Verantwortlich... © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
...sollen fünf Zehn- bis 13-Jährige sein. Sie sollen auch Rigipswände mit dem Hammer eingeschlagen und gekokelt haben. Eigentlich...
...sollen fünf Zehn- bis 13-Jährige sein. Sie sollen auch Rigipswände mit dem Hammer eingeschlagen und gekokelt haben. Eigentlich... © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
...sollte die Kita (im Bild: die stellvertretende Leiterin Nurten Cakir) am kommenden Montag wiedereröffnet werden.
...sollte die Kita (im Bild: die stellvertretende Leiterin Nurten Cakir) am kommenden Montag wiedereröffnet werden. © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Gerade erst war der Kindergarten aufwändig renoviert...
Gerade erst war der Kindergarten aufwändig renoviert... © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
...und erweitert worden.
...und erweitert worden. © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
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Die Reinigungskräfte haben alle Hände voll zu tun, um die Farbspuren zu beseitigen.
Die Reinigungskräfte haben alle Hände voll zu tun, um die Farbspuren zu beseitigen. © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Nur zwei Vögel in dieser Voliere überlebten den Farbanschlag.
Nur zwei Vögel in dieser Voliere überlebten den Farbanschlag. © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
Melanie Steinhäuser von der AWo und Architekt Gregor Treder sind entsetzt.
Melanie Steinhäuser von der AWo und Architekt Gregor Treder sind entsetzt. © Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool | Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
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Ebenso erschüttert ist Petra Peyer. Am Dienstag erst aus dem Urlaub zurückgekommen, habe sie es gar nicht fassen können. Vandalismus an sich sei ja schon schlimm, doch wenn bereits so junge Menschen derartige Probleme verursachten, müsse definitiv etwas passieren.

Auf die Nachricht, dass die Jungen bereits aus freien Stücken beim Reinigen der Spielzeuge geholfen hätten, reagiert sie gereizt. „Das ist nicht genug“, findet Peyer. „Wären das meine Kinder, würden sie so lange kein Taschengeld mehr bekommen, bis die Schadenssumme erstattet ist. Ein ‘Du-du-du’ ist nicht genug.“

Betroffene Eltern rufen an

Im Internet, wo Manfred Herold vom Stadtteilbüro den Vorfall auf seiner Facebook-Seite publik gemacht hat, schließen sich viele dieser Meinung an. Auch berichtet Herold von Anrufen betroffener Eltern, deren Kinder sich schon sehr auf die Neueröffnung der Kindertagesstätte gefreut hätten. Herold: „Ein Vater hat mir erzählt, dass sein Sohn zwar nächste Woche in die Schule kommt, aber trotzdem am kommenden Montag noch mal zur Eröffnung des Kindergartens kommen wollte - das wird jetzt leider nichts.“

Nurten Cakir, stellvertretende Leiterin der Kita, meldete jedoch am Dienstagnachmittag, dass die Reinigungs- und Renovierungsarbeiten bereits auf Hochtouren laufen. Zwei der Gruppenräume hätten bereits einen neuen Anstrich erhalten. Wenn alles glatt liefe, könnte die Kita den Betrieb am 27. August wieder aufnehmen.