Castrop-Rauxel. Je neuer, desto sicherer: Das gilt für alle öffentlichen Gebäude, nicht nur für Pflegeeinrichtungen. Moderner Brandschutz gilt nur für Neubauten von Altenheimen. Bei der Nachrüstung im Bestand wird aus Kostengründen häufig an der falschen Stelle gespart. Das kann im Ernstfall Menschenleben kosten.
Im Duisburger Seniorenhaus, wo es am frühen Sonntagmorgen brannte, herrscht Trauer. Zwei Männer starben, ein Zigarillo hatte das folgenschwere Unglück ausgelöst. Patientenverbände fordern jetzt besseren Brandschutz in Senioreneinrichtungen. Wir wollten wissen, wie sicher die Bewohner in Castrop-Rauxeler Heimen untergebracht sind.
Je neuer, desto sicherer: So lautet das Fazit der hiesigen Feuerwehr. Das gilt für alle öffentlichen Gebäude, nicht nur für Pflegeeinrichtungen: „Bei alten Seniorenheimen ist es schwierig, den Fuß zwischen die Tür zu bekommen“, berichtet Gerhard Guthe, Leiter der Abteilung vorbeugender Brandschutz bei der Feuerwehr.
Bis auf zwei Häuser seien aber alle inzwischen durch eine direkte Leitung bei der Wehr aufgeschaltet. Und das heißt: Die Einrichtungen haben Rauchmelder, die im Brandfall sofort die Einsatzzentrale alarmieren. „Ein Haus hat allerdings nur Melder auf den Fluren. Die reagieren erst, wenn der Rauch durch die Bewohnerzimmer dorthin gedrungen ist“, kritisiert Gute.
Betreiber scheuen die Kosten der Umrüstung
Sein Problem: Die Brandschutzrichtlinien gelten nur für neue Gebäude, nicht aber für den Bestand. Einige Altenheim-Betreiber scheuten die Kosten. 40- bis 50 000 Euro koste ein Brandmeldesystem, schätzt Guthe. Das Altenzentrum St. Lambertus hat da beispielsweise tief in die Tasche gegriffen und eine „nigelnagelneue Brandschutzanlage installiert“, wie Leiterin Annette Beckers berichtet.
Die Gesellschaft Geros, die in der Europa-Stadt drei Einrichtungen betreibt, hat laut Geschäftsführer Michael Grube überall Brandmeldeanlagen, die regelmäßig überprüft werden. Rauchmelder in den Zimmern der Bewohner führten aber auch zu Ärgernissen, denn: Dort darf nicht geraucht werden, damit kein Fehlalarm ausgelöst wird. Bitter für Bettlägerige, die das Zimmer nicht verlassen können.
Trotz Rauchmeldern darf geraucht werden
Im Haus der Arbeiterwohlfahrt am Ginsterweg darf trotz Rauchmeldern auf den Zimmern gepafft werden. Die Geräte seien nicht derart empfindlich, dass sie schon beim Rauchen einer Zigarette Alarm auslösen, sagt Heimleiterin Brunhilde Umek. Trotzdem sieht sie es lieber, wenn der Tabak im Raucherraum qualmt wird – damit es nicht so traurig endet wie jetzt für die beiden Todesopfer in Duisburg.