Castrop-Rauxel. . Die Benutzungspflicht für Radwege ist teilweise hinfällig geworden. In Castrop-Rauxel wurden jetzt zahrleiche Radwege überprüft. An vielen Stellen sollen so genannte Schutzstreifen für Radler auf den Straßen entstehen.

Das Radwegenetz in Castrop-Rauxel weist noch einige Lücken auf. Diese sollen nach und nach geschlossen werden. Doch der Ausbau dieser Wege stand bei der Verkehrsbefahrung nur am Rande auf der Agenda. Hier ging es vor allem darum, die Radfahrer wieder auf die Straße zu holen.

Achim Waldert und Gunther Gabka vom Bereich Ordnungswesen haben die mehrtägige Befahrung durch Castrop-Rauxel organisiert. Außerdem mit dabei: die Polizei, das Straßenbauamt und der ADFC. Nach der Mittagspause des zweiten Tags war die Zeit reif für ein Zwischenfazit.

Danach stand fest, dass die Radwege an vielen Stellen in Castrop-Rauxel modifiziert werden müssen. Die Benutzungspflicht einiger Radwege wird hier und da verschwinden. „Es hat sich herausgestellt, dass dadurch weniger Unfälle passieren“, erklärt Waldert. Von dieser Maßnahme wird unter anderem der Radweg an der Römerstraße betroffen sein. Hier und auch an anderen Straßen lauern auf Radfahrer gleich mehrere potenzielle Gefahrenquellen. Die Fahrbahn für die Zweiräder befindet sich auf dem Bürgersteig. Das Risiko, durch Autos, die von einer Grundstückseinmündung auf die Straße gelangen wollen, erfasst zu werden, ist ungleich höher, als auf der Straße. Und die Nähe zu den Fußgängern könnte ungewollte Kollisionen verursachen.

Mit dem Wegfall der Benutzungspflicht dürfen Radler sich aussuchen, ob sie lieber auf der Straße in die Pedalen treten oder lieber auf dem Bürgersteig bleiben. Jedoch müssen sie dann mehr Rücksicht nehmen und in einem angemessenen Tempo Rad fahren. „Sie werden wohl öfter absteigen als früher“, meint Reiner Spotke vom Straßenbaubetrieb.

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Die Verlegung auf den Asphalt ist gewollt. „Auf der Straße werden Radler besser gesehen“, begründet Waldert. Daher will der städtische Mitarbeiter im Stadtgebiet auf Schutzstreifen setzen. Markierungen auf der Fahrbahn, die im Straßenverkehr signalisieren, wie viel Platz Fahrradfahrer benötigen. Denkbar ist eine deutliche Ausweitung solcher Markierungen an mehreren Stellen des Stadtgebiets. Es würde sich an Bochumer Straße und an der Gerther Straße anbieten. Allerdings kommt es in diesen Fällen auch auf den Baulastträger an. Bei Landesstraßen müssen Mittel des Landesbetriebs fließen.

Große Sorge bereitete vielen der Teilnehmer das gefährliche Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer, die falsch fahren. „Ganz schlimm ist es auf der Bahnhofstraße. Was da los ist!“, so Waldert. Viele der Radfahrer führen auf der falschen Seite. Unbewusst gehen sie damit ein hohes Risiko ein. „20 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern passieren, weil sie auf der verkehrten Seite unterwegs sind“, sagt Martin Heitkamp vom Verkehrsdezernat der Polizei Recklinghausen. Deutlich vor Augen geführt wurde dies der Expertengruppe im Bereich der neu ausgebauten Bundesstraße 235. Dort verläuft der Radweg in Richtung Lange Straße nur einseitig. Dennoch wechseln vor allem wohl Jugendliche nicht die Straßenseite und fahren somit den Autos entgegen. Hier will die Stadt kurzfristig baulich etwas verändern, um die noch ungewohnte Verkehrsführung deutlicher zu kennzeichnen.