Castrop-Rauxel. . Nach wie vor gibt es viel Ärger mit dem Versorger Teldafax und die Anfragen bei der Verbraucherzentrale häufen sich. Die Experten raten: Beim Stromanbieter-Wechsel genau auf die Tarifbedingungen achten.
„Die bieten keine Leistungen, also haben die auch keine Ansprüche auf mein Geld“ – Pawel Cisowski ist noch immer in Rage, wenn es um das Thema Teldafax geht. Im November vergangenen Jahres ist er zu dem Stromanbieter gewechselt, über das Internet. „Am Anfang hat alles gut geklappt“, sagt der junge Mann aus Becklem. Mit insgesamt 600 Euro ist er bei Teldafax in Vorkasse gegangen. Aufgrund von Unstimmigkeiten wollte er seinen Vertrag kündigen und sein Geld zurückfordern. Eigentlich keine große Sache, weiß Susanne Voss, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW an der Oberen Münsterstraße. Beim Strom- und Gasanbieter Teldafax aber schon. „Deren Umgang mit Kunden ist unterirdisch“, sagt Susanne Voss nach zig Beratungen von ratsuchenden Verbrauchern. Auch Pawel Cisowski berichtet: „Ich habe eine Mahnung geschrieben, aber keine Antwort bekommen.“ Weil er sich nicht mehr zu helfen wusste, wandte sich der Becklemer dann an die Verbraucherzentrale. Und die Beraterinnen dort kennen das Vorgehen des Stromanbieters: „Es geht keiner ans Telefon, es gibt keine Reaktion auf Schreiben, manche warten drei Monate und länger auf ihre Abrechnung.“
Mit 600 bis 1500 Euro
in Vorkasse getreten
„Tarnen und täuschen“, nennt Susanne Voss diese Vorgehensweise. Das Unternehmen erschien über eine lange Zeit bei vielen Preisvergleichsportalen im Internet als günstigster Stromanbieter; das allerdings nur aufgrund der Preispolitik, dass Kunden mit 600 bis 1500 Euro in Vorkasse treten mussten. „Das ist immer ein Risiko“, sagt Susanne Voss und fügt mit Blick auf Teldafax hinzu: „Deren Tarifgeflecht ist abenteuerlich.“ Schon seit Monaten fährt das Unternehmen mit Sitz in Troisdorf schlechte Presse ein, von Insolvenzverschleppung ist die Rede. Nach außen gibt sich Teldafax betont seriös, etwa als Hauptsponsor des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, Rudi Völler tritt als Werbefigur auf. Doch mittlerweile verweigern immer mehr Netzbetreiber dem Stromanbieter den Zugang zu den Netzen, durch die Teldafax den Strom gegen eine Gebühr leitet. Denn diese anfallende Netzdurchleitungsgebühr bezahlt das Unternehmen nicht mehr. Etwa die Stadtwerke Herne, die ELE Gelsenkirchen und DEW21, der örtliche Versorger in Dortmund, haben die Leitungen für Teldafax gesperrt und versorgen die Stromkunden nun mit ihren eigenen Grundtarifen. Ohne Strom muss also niemand deswegen da stehen, Unannehmlichkeiten und viel Bürokratie sind aber programmiert.
„Wir hoffen, dass es in Castrop-Rauxel nicht so weit kommt“, sagt Susanne Voss, rät aber allen Teldafax-Kunden, auf der Hut zu sein. Wer seinen Vertrag kündigen will oder noch auf eine Rückzahlung wartet, sollte dem Unternehmen eine Frist setzen. Geschieht dann immer noch nichts, könnte ein gerichtlicher Mahnbescheid der nächste Schritt sein, um etwa Geld zurückzufordern – sofern Teldafax noch zahlungsfähig sei.
Rudi Völler scheint von dem Gebaren seines Werbepartners unbeeindruckt zu sein, er streckt dem ahnungslosen Stromkunden weiter fröhlich die Steckdose entgegen.
Rat beim Anbieterwechsel
Wer auf der Suche nach einem anderen Stromanbieter ist, kann sich bei der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale an der Oberen Münsterstraße Rat holen. Die Beratung zu Strom- und Gaspreisen kostet 7 Euro. Einen ersten Überblick bietet auch die Internetseite www.vz-nrw.de/energie. Außerdem gibt es im Netz zahlreiche Tarifvergleichsrechner, bei denen man aber unbedingt nur Tarife ohne Vorkasse, Kaution oder Bonuszahlungen vergleichen lassen sollte. Dann könne man je nach Verbrauch 100 Euro bis 200 Euro sparen.