Castrop-Rauxel. .

Sicherheit kostet. Und das selbst in einer bislang nicht gekannten Weise. Die Polizei bezahlt zum Teil die von Banken und Sparkassen zur Verfügung gestellten Fahndungsfotos von Überwachungskameras. Auch im Kreis Recklinghausen.

„Ja, das stimmt“, bestätigt Michael Franz von der Pressestelle. „Die Banken schicken uns bei Lieferung der Fotos zum Teil gleich Zahlungsaufforderungen mit.“ Genaue Angaben über die Höhe des Preises pro Bild und darüber, welche Institute Geld für das Beweismaterial verlangen, machte er nicht. Nur so viel: „Die Rechnungen für eine Sendung mit mehreren Fotos können sich schon mal auf mehr als 100 Euro belaufen. Es gibt aber keine Gesamtsumme dafür.“

Die Polizei begleiche die Rechnungen, die später dann von der Staatsanwaltschaft ausgeglichen werden. Unterm Strich komme das Geld aus dem Landeshaushalt und stamme aus dem Topf für Zeugenentschädigung.

Banken könnten auf Fahndung verzichten

Welche Banken und Sparkassen in der Region Rechnungen stellen, ließ sich am Freitagnachmittag nicht mehr feststellen. In vielen Häusern waren die Geschäftsführer und Niederlassungsleiter nicht mehr zu erreichen. Nur so viel ist sicher: „Wir machen das nicht und werden das auch in Zukunft nicht tun“, sagt Achim Haase, Sprecher der Sparkasse Vest. „Wir sind ja froh, wenn die Veröffentlichung dazu beiträgt, dass Diebe oder Betrüger gefasst werden und das die Tatsache, dass Fotos gemacht werden, potenzielle Täter abschreckt.“ Das spielt offenbar nicht in allen Geldinstituten eine Rolle. Nach Recherchen der Westfälischen Rundschau räumen einige Häuser an, „dass sie auf die Fahndung durchaus verzichten können.“ Denn: Die Versicherungen der Banken würden den Schaden ohnehin ersetzen; ob der Täter gefasst werde oder nicht.

Die Weitergabe der Kosten begründen die betreffenden Banken und Sparkassen mit hohem Arbeitsaufwand, da Filmmaterial gesichtet werden müsse. „Damit müssen wir leben“, sagt Recklinghausens Polizeisprecher Michael Franz. Sparkasse-Vest-Sprecher Achim Haases kommentiert: „Das ist ja ein Ding.“