Unna. .
Die 17 Euro die die Sparkasse der Polizei jeweils für das Heraussuchen von Fahndungsfotos aus ihren Überwachungsfotos in Rechnung stellt (wir berichteten), ist ein Schnäppchen. Jedenfalls im Vergleich mit dem, was die Deutsche Bank für ihre Fahndungshilfe forderte: satte 97,58 Euro. Ein Überwachungsbild teurer als ein Profi-Foto im Porträtstudio.
„Das war im Vorjahr die höchste Forderung, die wir nach dem Bereitstellen von Fahndungsbildern von einer Bank in Rechnung gestellt bekommen haben“, sagt Polizeisprecherin Ute Hellmann. Insgesamt musste die Kreispolizei in 2010 rund 840 Euro für die Foto-Fahndungshilfe an von Dieben heimgesuchte Banken in der Region zahlen.
Die Geldinstitute haben nach dem Justizvollzugsentschädigungsgesetz die Möglichkeit, ihren Aufwand in Rechnung zu stellen: maximal 17 Euro pro Stunde. „Außerdem können dabei noch angefertigte Kopien mit jeweils 50 Cent draufgeschlagen werden“, informiert Ute Hellmann. Was beispielsweise die Targobank (ehemals Citibank)neben ihrem üblichen 17 Euro-Stundenlohn genutzt habe: „Zwei Euro zusätzlich für vier Kopien.“
Die Fahndungshilfe auch im Sinne der geschädigten Bürger, denen ihre EC- oder Geld-Kundenkarte gestohlen wurde, bewerten die Banken indes recht unterschiedlich. „Von der Sparkasse Kamen wurden beispielsweise nur 10 Euro pro Foto berechnet“, so die Polizeisprecherin.
Die Commerzbank (einst Dresdner-Bank) in Unna fordert keine Gebühren für ihren Foto-Service von der Polizei. „Egal ob unsere oder externe Kunden geschädigt wurden“, sagt Sprecher Thomas Schwarz. Wobei es aber Überlegungen gebe, „bei betroffenen Fremdkunden künftig Gebühren zu erheben.“
In dieser Form verfährt schon die Volksbank Unna: „Wenn ein Kunde der Volksbank geschädigt wurde, dann ist das Service und wir berechnen nichts. Bei Nichtkunden verlangen wird die gesetzlich möglichen 17 Euro“, so Bank-Direktor Peter Zahmel.
Bleibt die Frage, warum die Deutsche Bank offenbar deutlich mehr als eine Stunde braucht, um Fahndungsbilder aus ihren Überwachungsaufzeichnungen herauszusuchen? „Wir lassen diese Anfragen der Ermittlungsbehörde von einem externen Dienstleister erledigen“, erklärt Pressesprecher Mike Schweitzer.
Der stelle seinen Aufwand für die Sichtung des Materials in Rechnung. Schweitzer: „Eine Forderung wie die über 97,58 Euro, die wir dann an die Polizei weiterreichen.“