Castrop-Rauxel. .

Nach einer Erhebung des Bundes der Steuerzahler sind die Gewerbesteuer-Hebesätze im Ruhrgebiet besonders hoch. Ein freundlicheres Klima für Unternehmen herrsche nur am Niederrhein, im Münsterland und in Westfalen.

Von den 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen gehört Castrop-Rauxel zu jenen Städten, die von ihren ortsansässigen Unternehmen mit die höchste Gewerbesteuer verlangen. 470 Prozentpunkte beträgt hier der Hebesatz, gleichauf ist die Europastadt damit mit Hattingen, Lünen und Oer-Erkenschwick. Mehr noch berechnen mit 480 v. H. die Städte Marl und Siegburg. Spitzenreiter mit einem Hebesatz von 490 Prozentpunkten sind schließlich die Ruhrgebietstädte Bottrop, Duisburg, Essen und Oberhausen.

Dies geht aus einer Aufstellung des Bundes der Steuerzahlen (BdST) NRW hervor, der die aktuellen Hebesätze aufgelistet und farblich auf eine Karte übertragen hat: die teuren Regionen sind mit roter Farbe gekennzeichnet, die „grünen“ Kommunen sind die günstigen Standorte im Lande. Der BdST stellt fest: „Der Pott sieht rot“. Wie bei einer Unwetterwarnung bei „Unwetterzentrale.de“ leuchtet das Herz des Reviers sturmverdächtig. Am Niederrhein, im Münsterland und in Westfalen dagegen regieren überwiegend kühle Blautöne – hier herrscht dem Steuerzahlerbund zufolge „ein freundliches Klima für Unternehmen“. Die Bandbreite liegt zwischen 310 und 490 Prozentpunkten. Unter den Großstädten sind Bielefeld (435), Wuppertal, Münster und Düsseldorf (jeweils 440) am günstigsten.

Olfen senkte den Satz, in Castrop-Rauxel blieb er konstant

Die Auflistung, die auch Gewerbesteuer-Erhöhungen oder -senkungen umfasst, zeigt vor allem eins: die Hebesätze für die relevanteste kommunale Einnahmequelle sind in Nordrhein-Westfalen höchst unterschiedlich. Die größte Steuererhöhung gab es im Jahr 2010 mit jeweils plus 37 Prozentpunkte in Gronau (Kreis Borken) und Wesseling bei Bonn. Hingegen hatten die Steuerzahler in Olfen Glück. Hier beschloss der Rat tatsächliche eine Steuersenkung um acht Prozentpunkte (auf 395). 38 Städte und Gemeinden im Lande hatten die Steuersätze erhöht. In Castrop-Rauxel blieb der Hebesatz allerdings konstant.

Was die eher abstrakten Hebesätze in Euro und Cent bedeuten, erklärt der BdST in einem Rechenexempel am Beispiel der Gemeinde Straelen an der niederländischen Grenze, die seit Jahren ihren Bemessungsgrundlage bei 310 Prozentpunkten konstant hält: Eine GmbH erzielt einen Gewerbesteuerertrag von 50 000 Euro. Nach den gesetzlichen Vorschriften beträgt der vom Finanzamt dann errechenbare Steuermessbetrag 1 750 Euro. Dieser wird multipliziert mit dem örtlich geltenden Hebesatz (Straelen 310 Prozentpunkte). Die an die Gemeinde zu zahlende Gewerbesteuer beträgt dann 5 425 Euro. In Bottrop mit einem Hebesatz von 490 Prozentpunkten würden hingegen 8 575 Euro fällig. Der Steuerzahlerbund: „Es liegt auf der Hand, dass derartig hohe Hebesätze alles andere als ein Aktivposten für Bottrop, Oberhausen und Co. sind.“