Castrop-Rauxel. Auch nachdem die Autobahn 42 bei Castrop-Rauxel eine neue Asphaltdecke bekommen hat, müssen sich Autofahrer dort weiter in Geduld üben. Weil Straßen NRW Anfang 2010 im Bereich Herne die Lärmschutzwände erneuert, spart man sich, die Tempo 80-Schilder wieder einzusammeln.

Wer so kühn war und geglaubt hat, dass man in Kürze auf der A 42 zwischen Castrop-Rauxel und dem Anschluss A 43 Recklinghausen wieder flitzen kann, hat sich schwer vertan. Die Tempo 80-Schilder bleiben den Autofahrern noch monatelang erhalten. Wegen des Lärmschutzes. Das ist die unendliche Geschichte eines Autobahnteilstücks, auf dem seit Jahren nur geschlichen werden kann. Aber das zumindest mit ganz unterschiedlichen Begründungen von „Straßen NRW” und Bezirksregierung Arnsberg. Um das Grauen vorweg zu nehmen: Auf der A 42 zwischen Castrop-Rauxel und der Abfahrt auf die A 43 Recklinghausen wird es bis auf Weiteres erst einmal bei Tempo 80 bleiben.

Mitte Juli wurde die Fahrbahn wieder neu asphaltiert, da der zuletzt aufgebrachte Belag zu laut und zu uneben war. Foto: Ute Gabriel
Mitte Juli wurde die Fahrbahn wieder neu asphaltiert, da der zuletzt aufgebrachte Belag zu laut und zu uneben war. Foto: Ute Gabriel © WAZ

Und das, obwohl die Piste nach langer, langer Zeit endlich ein zügiges Vorankommen verspricht. Aber wie im richtigen Leben: Versprechen werden ziemlich oft gebrochen. Dabei wird die Geduld der Autofahrer wirklich auf eine harte Probe gestellt. Vor Jahren war die Buckelpiste zu gefährlich, um ein wenig schneller als 80 km/h zu fahren. Dann sollte sie endlich von Grund auf erneuert werden, was verständlicherweise seine Zeit braucht. Dann kam es immer wieder zu „völlig unvorhersehbaren und unerwarteten” Hürden. Brücken hatten an Stellen Reparaturbedarf, mit dem die Fachleute von „Straßen NRW” überhaupt nicht gerechnet hatten. Die Zeit ging ins Land, Geduld wurde immer mehr zur geschätzten Tugend.

Neuer Asphalt gleicht noch immer einer Buckelpiste

Endlich, endlich war der neue Asphalt aufgetragen, die monatelange Baustelle frei geräumt, da stellte man fest, dass die Firma Murks gemacht hatte. Die neue Straßendecke glich weiterhin einer Buckelpiste, allerdings mit ganz neuen Buckeln als man sie bis dato kannte. Monate vergingen, bis Klarheit darüber herrschte, wer die Kosten übernimmt. Die Firma war in der Pflicht, einen großen Teil der Asphaltdecke neu zu machen. Dieses Mal dann richtig.

Nun dachten die Autofahrer in diesem Sommer, es könnte bald losgehen mit dem flüssigen Verkehr auf der neuen Superbahn. Aber weit gefehlt: Noch immer sind die Schilder Tempo 80 auf dem gesamten Stück. Noch immer deuten die Schilder an, dass kleine Rollsplit-Steinchen in die Gegend geschossen werden.

In Herne sind die Lärmschutzwände sind marode und werden ausgetauscht. Weil sich auch dort eine Bürgerinitiative gegen den Lärm gegründet hat, gilt nun weiter Tempo 80 auf der A42. Foto: Wolfgang Quickels
In Herne sind die Lärmschutzwände sind marode und werden ausgetauscht. Weil sich auch dort eine Bürgerinitiative gegen den Lärm gegründet hat, gilt nun weiter Tempo 80 auf der A42. Foto: Wolfgang Quickels © WAZ FotoPool

„Das ist jetzt in der Tat nicht mehr gegeben”, sagt Bernd Löchter, Pressesprecher von Straßen NRW. Die Autobahnmeisterei sei nur noch nicht dazu gekommen, die Schilder wieder abzunehmen. „Das geschieht aber in Kürze.”

Erstmal bleibt Tempo 80

Na, dann kann's ja bald losgehen mit dem zügigen Verkehr auf dem neuen Teilstück, denkt der unbedarfte Autofahrer. Ja, denkste. Eine Nachfrage bei der Bezirksregierung Arnsberg ergibt ein düsteres Bild. „Wir werden die Tempo-80-Schilder auf jeden Fall dort noch stehen lassen. Denn „Anfang nächsten Jahres werden in Richtung Dortmund zwischen Herne Holsterhausen und Herne Börnig und in Richtung Duisburg zwischen Herne Börnig und Herne Baukau Lärmschutzwände erneuert, verstärkt, ausgebaut”, teilt Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung mit.

Diese Entscheidung beruhe auch auf „einer Herner Bürgerinitiative und diverser Rückmeldungen intensiver Art. Die Autobahn auf dem Stück bleibt also wegen des Lärmschutzes erst einmal bis auf Weiteres ein Schleichweg. Die Fahrer der bis zu 80.000 Autos, die täglich auf der A 42 unterwegs sind, müssen den Fuß in den kommenden Monaten weiter vom Gaspedal lassen.