Deutlicher Spendenrückgang zu spüren. Zudem können immer mehr Besitzer nicht für ihren Vierbeiner aufkommen

Finanzkrise – gekürt zum Unwort des Jahres 2008 – und sicherlich ist es das auch neben Kurzarbeit für viele in 2009. Zwar beklagt sich der Einzelhandel noch nicht über mangelnde Kaufkraft, man kann aber auch nicht behaupten, dass die Wirtschaftskrise keine Spuren hinterlassen hat.

Denn: „Die Spenden werden weniger, das bemerken wir und daran ist auch nichts zu beschönigen”, ist Roswitha Heise, 1. Vorsitzende des Tierheims Castrop-Rauxel, nicht erfreut. „Zudem geben immer mehr Leute bei uns ihre älteren und kranken Tiere ab, weil sie sich die hohen Kosten einfach nicht mehr leisten können.” Sie versuche durch verstärkte Spendenaufrufe die momentane Situation zu meistern, „aber wir haben ja auch schon an unseren eigenen Tieren zu knacken”, macht sie die Problematik deutlich.

Zwar würden die alten Spender dem Tierheim immer noch die Treue halten, wenn auch jetzt mit geringeren Beiträgen, „aber es kommen keinen neuen Spender hinzu”, bemängelt Heise. 12 000 bis 14 000 Euro Kosten hat das Tierheim im Monat zu stemmen. „Nur für Tierarztkosten gehen im Monat 4000 bis 5000 Euro über den Tisch. Dann folgen noch Personalkosten, Futter und die Heizkosten. Da wir in einem alten Gebäude untergebracht sind, das nicht richtig isoliert ist, liegen allein die Gaskosten im Monat bei 1200 Euro.”

Selbst Hand anlegen, damit es monatlich irgendwie weitergeht, lautet daher die Devise von Roswitha Heise und dem Team. Der Basar, den jeden ersten Sonntag im Monat stattfindet, ist nur ein Mittel, um die Haushaltskasse ein wenig zu füllen. „Die Erträge allein retten uns aber nicht über den Monat, aber wer den Pfennig nicht ehrt. . .”, freut sich Heise natürlich über jeden Betrag. „Daher versuche ich verstärkt, Tierpaten zu werben.” Das biete sich gerade für Berufstätige an, die gerne eine Haustier hätten, es aber zeitlich nicht schaffen. „Wer beispielsweise an einem Hund bei uns Gefallen gefunden hat, kann monatlich Beträge ab 5 Euro überweisen, den Hund natürlich regelmäßig besuchen und ausführen. Zudem schicken wir dem Paten regelmäßig Berichte über seinen Schützling”, erklärt Roswitha Heise das Prinzip.

Und eine weitere Idee schwebt der 1. Vorsitzenden im Kopf. „Ich würde gerne eine Tiertafel in Castrop-Rauxel eröffnen.” – Die gibt es nämlich bisher noch nicht in der Stadt. „Wir sind momentan sehr mit dem Umbau des Tierheims beschäftigt. Aber ich fände es schon schön, wenn die Stadt einen Container zur Verfügung stellen würde, in dem wir dann alle 14 Tage an Leute, die ausweislich kein Geld haben, Futter ausgeben könnten.” Aber um so eine Arbeit zu leisten, müsse a) eine Räumlichkeit zur Verfügung stehen, und b) die Futtermittelhändler verstärkt angesprochen werden. „Es ist wirklich schon vorgekommen, dass Leute bei uns am Tierheim anklingeln und nach Futter für ihr Tier fragen.”

An die 70 Kleintiere, 20 Hunde sowie 30 Katzen haben derzeit im Tierheim ein Dach über dem Kopf gefunden. „In den Sommerferien werden bei uns nicht vermehrt Tiere abgegeben. Das verteilt sich übers ganze Jahr”, so Heise. Dennoch sei sie zu der traurigen Erkenntnis gekommen, dass viele Menschen mit ihren Tieren immer gedankenloser handeln würden. „Sie schaffen sich eins an und denken, es funktioniert alles automatisch – es macht aber auch Arbeit. Diese Gleichgültigkeit, mit der sie die Tiere zu uns bringen, die wird leider immer mehr.”