Thomas Frauendienst gesteht Fehler bei der Planung der Contergan-Gala ein. Nun aber will er mit seiner Lebensgefährtin nach vorne schauen - und den Streit mit dem Bundesverband möglichst ausräumen

(wir berichteten)(Vorsitzende des Bundesverbandes, die Red.) Thomas Frauendienst und seine Lebensgefährtin Angelika Harms wollen nach Wochen der Kritik und des Misstrauens
(wir berichteten)(Vorsitzende des Bundesverbandes, die Red.) Thomas Frauendienst und seine Lebensgefährtin Angelika Harms wollen nach Wochen der Kritik und des Misstrauens "endlich nach vorne schauen". Foto: Gödde/HG © hg pressefotografie gbr

INTERVIEW DER WOCHE "Ich habe Fehler gemacht", sagt Thomas Frauendienst. Im Herbst veranstaltet er die "Contergan-Gala". In den vergangenen Wochen musste er mit heftigen Zweifeln und Kritik umgehen - geäußert u.a. vom Bundesverband Contergangeschädigter, für den der Gala-Erlös bestimmt ist . Mit dem 44-Jährigen sprach Jürgen Stahl.

Glaubt man nicht wenigen Menschen in dieser Stadt, sitze ich gerade einem Scharlatan gegenüber.

Frauendienst: . . . einem Betrüger, der sich auf Kosten Behinderter profiliert und bereichert. Ich kenne diese Vorwürfe nur zu gut. Es gibt sogar Zweifel an meiner Contergan-Schädigung, denen ich mit einer Eidesstattlichen Versicherung meiner Mutter begegnen musste. Meiner Lebensgefährtin Angelika Harms und mir tut das alles unendlich leid.

Was ist falsch gelaufen?

Frauendienst: Ich war total naiv. Als Umschüler bin ich Neuling im Veranstaltungsgeschäft. Zu Beginn der Planungen 2007 hatte ich u.a. das Management von Peter Maffay und Hape Kerkeling angeschrieben. Ich war sicher, dass sie und andere für die gute Sachen auftreten werden und buchte die Europahalle. Doch ich war von diesen Künstlern so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Damit habe ich die Forum GmbH verprellt und meiner Glaubwürdigkeit geschadet. Daraus habe ich gelernt. Seither gilt: 1. arbeiten; 2. Verträge schließen, 3. erst jetzt den Mund aufmachen.

Der Umzug ins Brauhaus erfolgte geordneter.

Frauendienst: Erst als ich im März alle Mitwirkenden und Sponsoren fest hatte, habe ich mit der Öffentlichkeitsarbeit begonnen. Die jetzigen Künstler sind zwar nicht so populär wie Maffay oder Hape. Dass sie für uns auftreten, macht sie für uns aber zu großen Stars.

Ausgerechnet der Bundesverband Contergangeschädigter, für den Sie sich engagieren, lässt kein gutes Haar an Ihnen und der Benefiz-Gala.

Frauendienst: Mein Herzblut hängt an dieser Veranstaltung. Wenn so viel Herz im Spiel ist, macht man oft Fehler. Die er-kenne ich bei meiner Zusamenarbeit mit Frau Hudelmaier jedoch nicht. Ich habe sie frühzeitig über die Gala informiert. Seit dem Frühjahr ist sie Besitz aller Unterlagen. Wir haben ihr sogar sämtliche bereits eingenommenen Sponsorengelder - insgesamt 440 Euro - überwiesen. Dennoch ernten wir nur Misstrauen und wurden sogar beschimpft. In unserem letzten Telefonat bezeichnete Frau Hudelmaier die 440 Euro als "Fuselkram". Unmöglich! Dennoch suche ich weiter das Gespräch mit ihr. Ich habe angeboten, mich an einem Ort ihrer Wahl mit ihr zu treffen.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Bürgermeister Beisenherz?

Frauendienst: Es gab Irritationen wegen der Schirmherrschaft. Die wollen wir bei einem Gespräch am 22. Juni ausräumen. Wir wollen jetzt endlich nach vorne schauen. Die Gala für Contergangeschädigte wird stattfinden - und wenn wir im November nur mit zehn Mann im Brauhaus sitzen!