Essen. Es ist absurd: Zum Mord aufrufen scheint in Ordnung, eher harmlose Anti-Nazi-Kommentare nicht - Micky Beisenherz wurde von Facebook ausgeschlossen.
- Der Autor und Moderator Micky Beisenherz wurde von Facebook zunächst für 30 Tage gesperrt
- Der 38-Jährige hatte auf ein Post reagiert, in dem gegen Flüchtlinge gehetzt wurde
- Ein Facebook-Sprecher sagte, man habe nach Rücksprache mit Beisenherz die Sperre aufgehoben
Facebook-Pause für Moderator Micky Beisenherz: Wegen Verstoßes gegen die Gemeinschaftsregeln hat das soziale Netzwerk Beisenherz' Account zwischenzeitlich gesperrt. Der angebliche Verstoß bezieht sich auf einen Kommentar des 38-Jährigen unter eine rechte Hassparole im sozialen Netzwerk: Ein User mit jugoslawisch klingendem Namen hetzt gegen Flüchtlinge, Beisenherz schreibt dazu mit seinem Privataccount: „Mit Deiner Einstellung würde es einen Amir Zemdic* in Deutschland nicht geben.“ (*Name geändert)
Das erscheint absurd – erst recht, weil Facebook seit Längerem einige Probleme damit hat, eindeutig menschenverachtende Kommentare zu löschen. Wer zu Mord an Flüchtlingen aufruft oder sich über tote Flüchtlingskinder freut, darf drin bleiben in der Gemeinschaft. Aber wer Menschen mit anscheinendem Migrationshintergrund darauf hinweist, dass sie selbst einmal fliehen mussten – das ist dann eine Sperre wert.
"Beitrag enthielt wohl nicht genügend Beleidigungen"
Gegenüber dem Mediendienst DWDL zeigt sich Beisenherz fassungslos: „Ich wollte einen Hetzer zur Räson bringen und kann mir nur vorstellen, dass der Beitrag nicht braun genug war und nicht genügend Beleidigungen enthielt. Diese Beiträge haben ja offenbar größere Chancen, den 'Gemeinschaftsstandards' zu entsprechen.“ Er werde sich ernsthaft Gedanken machen, ob er dieser „sozialen“ Gemeinschaft noch länger angehören wolle.
Inzwischen ist Beisenherz' Account laut Medienberichten wieder freigeschaltet. Ein Facebook-Sprecher sagte zu RP Online, man habe mit Beisenherz gesprochen und die Sperre aufgehoben. Eine offizielle Stellungnahme von Facebook gibt es nicht. (jhs/dor))