Bottrop. Wie bewerten die Bottroper die Sauberkeit in ihren Stadtteil? Das war eine Frage beim Stadtteil-Check. Besonders in der Boy sieht es schlecht aus
Die Pflanzbeete gegenüber dem Boyer Markt an der Horster Straße sehen tatsächlich so aus, als hätten sie schon bessere Zeiten gesehen. Im Gestrüpp der dauergrünen Pflanzen hat sich Unrat verfangen. Trinkpäckchen, Zigarettenschachtel und allerlei anderer Abfall gammelt dort vor sich hin – und das nicht erst seit kurzem, so der Eindruck. Solche Schmutzecken gibt es an mehreren Stellen in der Boy, sagen Ilona Strunk und Frank Langer. Dass ihr Stadtteil beim Stadtteil-Check der Lokalredaktion Bottrop in der Kategorie Sauberkeit Schlusslicht ist (Note 3,72), überrascht sie nicht. Ein Rundgang.
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Die Beete an der Horster Straße, für Frank Langer eine Schande. Sie seien nun einmal direkt am Boyer Markt, eigentlich Mittelpunkt des Stadtteils. „Hier sollte es doch eigentlich gut aussehen, das ist doch eigentlich auch ein Aushängeschild für den Stadtteil.“ Unabhängig von der Sauberkeit sei der Marktplatz aber auch so kein Hingucker. Ein großer gepflasterter Platz, meist als Parkplatz genutzt. Er vermisse hier die Aufenthaltsqualität, bemängelt Langer.
Veränderungen am Boyer Markt gefordert
Kritik, mit der er nicht allein dasteht. Auch in der Bezirksvertretung Süd wurde das Thema bereits mehrfach angesprochen. SPD-Sprecher Franz Ochmann, selbst aus der Boy, mahnte an, dass sich hier etwas tun müsse. Und auch Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski äußerte sich vor kurzem gegenüber der Lokalredaktion ähnlich. Die Situation am Boyer Markt solle sich ändern, das Umfeld solle attraktiver gestaltet werden, so sein Wunsch.
Beim Gang durch den Stadtteil fällt auf, dass das Thema Sauberkeit eben nicht nur klassisch Müll und Abfall betrifft. Auch das Thema Grünpflege fällt für die Anwohner der Boy unter dieses Thema. Hier sehen sie auch ein Manko. Wobei: Die Gemengelage ist in Teilen der Boy auch schwierig. Nicht immer erschließt sich sofort, wer überhaupt zuständig ist. Das gilt etwa wenn man die neue GBB-Siedlung „Zum Haldenblick“ in Richtung Tetraeder verlässt.
Flächen verschiedner Eigentümer stoßen in der Boy zusammen
Hier stoßen Flächen von Stadt, RVR, dem Pipeline-Besitzer und der ehemaligen Zechenbahn zusammen. Wer muss wo aufräumen? Eine Frage, die aus Sicht der Anwohner zwar durchaus berechtigt ist. „Doch am Ende muss es jemand tun“, ärgert sich Ilona Strunk.
Die Anwohner dürften doch nicht diejenigen sein, die am Ende darunter litten. Frank Langer und Ilona Strunk bringen eine Art Ranger ins Gespräch. Der könnte im Stadtteil unterwegs sein, und bei Bedarf die Verantwortlichen informieren. „So jemand müsste sich im Stadtteil auskennen und auch die jeweiligen Ansprechpartner kennen“, sagt Ilona Strunk.
Tatsächlich fällt auch auf dem Weg zum Tetraeder immer wieder der achtlos entsorgten Abfall ins Auge. Es sieht schmuddelig und ungepflegt aus und das ist es auch, was Ilona Strunk, Frank Langer und viele anderer Boyer stört. „Ich spreche da ja nur noch vom vergessenen Stadtteil“, sagt Langer. Er sei in der Boy aufgewachsen und die Zustände seien mit den Jahren schlimmer geworden, so sein Eindruck.
Kontrast zwischen gepflegten Wohnstraßen und Flächen, die sich selbst überlassen sind
Dabei sind es beim Rundgang noch nicht einmal die großen, auffälligen wilden Müllkippen, die auffallen, es sind vielmehr die Kontraste zwischen gepflegten Wohnstraßen mit adretten Vorgärten und Ecken – teils augenscheinlich auch Privatgelände – die sich selbst überlassen werden. Wobei: Auch mit wilden Müllkippen gebe es in bestimmten Bereichen immer wieder Probleme, sagt Ilona Strunk. Ein solcher Schwerpunkt etwa am Bolzplatz an der Batenbrockstraße. Dort sei aber gerade wohl aufgeräumt worden. Tatsächlich erinnert nur noch das leere Gehäuse eines alten Fernsehers an den letzten Müllberg dort.
Ebenfalls nicht gut weg kommt bei den Boyern die Straßenreinigung. Gerade an der Robert-Brenner-Straße würden die Parkstreifen nicht gereinigt. Die Folge: Altes Laub, Unrat und Müll verstopfen die Gullys. Für Ilona Strunk ein echtes Ärgernis, schließlich könne so das Regenwasser nicht abfließen. „Meiner Meinung nach müsste so etwas im Zweifel dann auch von Hand gereinigt werden, wenn es mit Kehrmaschinen nicht funktioniert.“