Der Flieger hat die verlängerte Startbahn unter die Räder genommen, der Motor ist im Leerlauf auf Betriebstemperatur. Fehlt eigentlich nur noch die Startfreigabe - und die kommt und kommt nicht. So ungefähr müsste sich eigentlich André Hümpel fühlen. Der Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft ist angetreten, um mehr Geschäftsflugverkehr an die Schwarze Heide zu holen und endlich schwarze Zahlen zu schrieben; seine optimistischen Prognosen werden von den Wirtschaftsprüfern von Pricewaterhouse Coopers weitgehend geteilt. Was fehlt, ist Infrastruktur.

„Der Flugplatz Schwarze Heiden ist die einzige Alternative zum Flughafen Düsseldorff im westlichen Ruhrgebiet“, sagt Hümpel. In Düsseldorf hat längst der Verdrängungswettbewerb um die knappen Start- und Landefenster („Slots“) begonnen. Der Airport setzt auf die großen Fluglinien, der GeschäftsflugverkehrIn Essen/Mülheim dürfen keine Düsenmaschinen starten und landen. 17 Maschinen der Gewichtsklasse größer als zwei Tonnen könnten in den nächsten zehn Jahren an der Schwarzen Heide angesiedelt werden, dazu zahlreiche kleinere. Sie bringen Geld an die Schwarze Heide, hat Hümpel den Betreiberstädten vorgerechnet: Gebühren für Unterstellung, Landungen und Treibstoff-Provisionen. Wenn er denn Platz hätte.

Die neue Rundhalle, in der acht Flugzeuge auf einem Drehgestell untergestellt werden können, „brauchen wir eigentlich sofort: Sie wäre jetzt schon fast belegt.“ Doch die Finanzierung hängt noch in der Luft. Die Sparkasse fordert eine Bürgschaft der Gesellschafter, also der Städte. Und was sagt der Gesellschafter Stadt Bottrop? „Nach Prüfung durch die Beteiligungsverwaltung erfolgt eine Entscheidung der politischen Gremien.“ Und im politischen Gremium Rat hat sich nur die SPD für die Perspektive Flughafenausbau plus Gewerbegebiet bekannt. ODP und DKP wollen die Bürger über einen Ausstieg entscheiden lassen, die CDU hat Beratungsbedarf im Rahmen der Etat-Klausur angemeldert (die WAZ berichtete).

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Die Rundhalle ist aber nur der erste Schritt zu einer Erweiterung des Geschäftsflugbetriebes. Für größere Flieger ist der Bau einer 100-Meter-Halle für kommendes Jahr geplant, die rund 800 000 Euro kosten wird. Und neben der Rundhalle soll 2017 eine weitere Halle für 16 kleinere Flieger entstehen. „Die längere Landebahn ist die Basis für den Geschäftsflugbetrieb, aber die Hallen brauchen wir auch“, sagt Hümpel. „Sonst sind wir in der Mitte stehen geblieben.“