Wege zum Wasser sind hoch attraktiv, wissen die Stadtplaner. Der Kommunalverband Ruhr, der heute Regionalverband heißt, wusste das schon 1973, als er begann, aus der Not eine Tugend zu machen. Der Verband kaufte durch Bergsenkung abgesoffene Feuchtgebiete ebenso wie zerschrundete Sand- und Kiesgruben, um sie der Natur und den Menschen zurück zu geben. Beides gleichzeitig allerdings erwies sich als schwierig, wie die Geschichte des Heidesees zeigt.
Einer, der diese Geschichte von Anfang an begleitet hat, ist Gerhard Klesen. Seit 34 Jahren ist er dabei – beim Forstbetrieb des Verbandes und inzwischen Chef des Forstbereiches West von RVR Ruhr Grün. Er erinnert sich noch an den acht Hektar großen Grundwassersee, der durch die Auskiesung in der Heide entstanden war. Auch daran, dass die weitere Ausbeutung der bis zu sieben Meter mächtigen Kiesvorkommen im das Gelände schonenden Trockenausbau betrieben wurde. Mit Pumpen wurde das Wasser aus dem Süden über einen Trenndamm aus Ton und Lehm in den Norden gepumpt, wo der See Anfang 1987 voll gelaufen war.
Als Badesee geplant
„Heute darf man das kaum noch sagen, aber konzipiert war der See von Anfang an als Badesee. Der Norden sollte den Menschen gehören, der Süden der Natur.“ Diesem Südteil, als Flachwasserbiotop geplant, setzten allerdings Bergsenkungen zu, mit denen die Landschaftsplaner am Heidesee bis heute zu tun haben: Die Gegend senkt sich nach Westen; schon in den 1980er Jahren wurde ein Ton-Damm eingezogen, damit das Wasser nicht abläuft, seit 2012 sichert eine Spundwand das Westufer. „Die mal als Liegewiesen geplanten Flächen sind an einigen Stellen fast völlig verschwunden“, sagt Klesen. „Irgendwann wird das Wasser am Wegesrand stehen.“ Das werde nicht dieses und wohl auch nicht nächstes Jahr passieren, haben die Markscheider dem RVR versichert. Aber was passieren wird, wenn 2014 der Kohleabbau beginnt unter der Kirchheller Heide? Klesen zuckt die Schultern. „Das Westufer haben wir schon mal von Bäumen fast frei geräumt.“ Schon einmal musste der Damm, der Nord- und Südsee trennt, um anderthalb Meter erhöht werden. Und die Atolle im Süd-See, die mal drei Meter aus dem Wasser ragten, halten nur knapp den Kopf über Wasser.
Und das mit dem Badesee hat der RVR sich später auch noch mal anders überlegt. „Der Heidesee war früher belagert von morgens bis abends. Man macht sich heute keine Vorstellung mehr“, erinnert er sich. Experten aus der ehemaligen DDR haben dem RVR vorgerechnet, bei wie vielen Besuchern der aus Quellen gespeiste See mit seiner eigentlich hervorragenden Wasserqualität umzukippen drohe. Seither hat der RVR die Liegeflächen radikal durch Anpflanzungen reduziert.
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