Bottrop-Kirchhellen. Der Kirchhellener Hüne Norbert Heisterkamp gibt den Kneipenwirt Günni in dem Film „Horst Schlämmer – isch kandidiere!”, der am Montag in Berlin Premiere feiert. „Einfach unglaublich”, wundert sich „Günni” über Schlämmers „blitzartige Popularität.” Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Europawahl, Kommunalwahl, Bundestagswahl: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Nicht beim Urnen-Marathon in diesem Jahr; denn es gibt die HSP – und die verspricht in ihrem Wahlprogramm so gut wie alles (insofern für Politiker gar nicht so untypisch): „konservativ, liberal, links, für Humismus und Sozialität.” Dafür steht Horst Schlämmer: „Da weisse Bescheid.” Denn Horst Schlämmer hat sich entschieden: „Isch kandidiere!”, nuschelt er bei Günni anne Theke und bestellt noch'n Pilsken. Schlämmer kandidiert fürn Kanzler.

Auf 18 Prozent

Merkel und Steinmeier müssen also zittern, die Bundestagswahl ist noch nicht entschieden: Auf 18 % sind die Umfragewerte der HSP, der Horst Schlämmer Partei, schon geklettert, binnen weniger Wochen. „Einfach unglaublich”, lacht Norbert „Günni” Heisterkamp, „diese blitzartige Popularität.” Der Kirchhellener Hüne gibt den Kneipenwirt Günni in dem Film „Horst Schlämmer – isch kandidiere!”, der am heutigen Montag in Berlin Premiere feiert. Als Wirt der Kneipe „Wilddieb” ist Günni sowas wie Therapeut – auch und gerade für den Vollblutjournalisten aus Grevenbroich, Horst Schlämmer. Und Günni ist Unterstützer der HSP. Hinter Schlämmers Strubbelperücke, Sabberschnauzbart, falschen Zähnen, Columbo-Trenchcoat verbirgt sich, klar, Hape Kerkeling, Deutschlands Verwandlungskünstler unter den Komödianten.

Und für Norbert Heisterkamp ist es eine echte Ehre, an Hapes, äääh Schlämmers Seite in den Wahlkampf zu ziehen. „Beim Casting für die Rolle des Günni war ich der einzige, es ging nur noch darum, ob das auch richtig hinhaut – es hat!” Denn es könne durchaus sein, dass man sich als Kollegen gut verstehe, und trotzdem funktioniere es vor der Kamera nicht. Ein Problem gab's dennoch: „Ich durfte niemandem was verraten, dass ich mitspiele. Der Film wurde geheim gedreht”, stöhnt der 47-Jährige, „dabei hätte ich es in die ganze Welt hinausschreien können, weil ich Hape Kerkeling einfach klasse finde. Ich hab' mich riesig gefreut.” Norbert wurde Anfang August entschädigt: mit einer bundesweiten Pressekonferenz für Film und „Wahlkampf”.

Und wie isser, der Hape? „Ein Typ wie Otto”, schwärmt Norbert Heisterkamp, „wahnsinnig umgänglich und professionell. Kein bisschen hochnäsig, kein böses Wort, ein sehr entspanntes Arbeiten.”

„Hape ist genial”

Obwohl Kerkeling nahezu den ganzen Drehtag in den Schlämmer-Klamotten rumläuft, „vor allem mit dem lästigen Bart, dem Klappergebiss und der Perücke, hat er stets ein nettes Wort für die Kollegen übrig, 'Geht's euch gut?' ”

Als genial charakterisiert Heisterkamp Kerkelings Fähigkeit, in immer neue Rollenzu schlüpfen. „Er ist sehr authentisch in seiner Darstellung, er spielt nicht nur den Schlämmer, er ist Schlämmer.” Und im Film außerdem noch sein alter ego Gisela und Uschi Blum sowie Angela Merkel, Ronald Pofalla und Ulla Schmidt.

Die Idee zu dem Film wurde erst im März geboren. Und trotzdem ging's locker und lustig beim Dreh mit Hape. „Das ist nicht überall so, hängt auch von der Produktionsfirma ab, ob die das Team und die Schauspieler richtig briefen. Bei diesem Dreh klappte das bestens. Es wurde gute Laune verbreitet, man fühlte sich geborgen.” Gerade richtig für den dreifachen Papa Norbert; denn der ist Familienmensch, harmoniesüchtig, da weisse Bescheid.

In einem Interview der Bluverde Film Produktion wurde der gelernte Elektriker Heisterkamp gefragt, ob es bei witzigen Einstellungen schon mal vorkomme, dass man eine Szene schmeißt. „Die ist sehr groß. Wenn man einen Dialog mit Horst Schlämmer hat, er dann tief Luft holt, sein typisches Grunzen ertönen lässt und ,Schätzelein' sagt, dann wird's schon eng!”

Für seine Darstellung u.a. in „Alles Atze!” und „7 Zwerge” erhielt Norbert Heisterkamp den Deutschen Comedy-Preis. Bundesweit bekannt wurde er zudem durch Rollen in „Tatort”, „Balko”, „Das Wunder von Lengende”. Er zählt Comedy-Größen wie Otto, Martin Schneider oder Atze Schröder zu seinen Freunden. Und jetzt der Film mit Kerkeling. „Hast Du noch einen Traum?”, frage ich ihn und denke an eine Filmrolle. „Nein, meinen Traum habe ich mir gerade selbst erfüllt: mit einem Porsche 964 Turbo, Baujahr 1993”, gesteht der leidenschaftliche Motorsportler, der schon mit Opels Zafira auf die Rennstrecke ging und privat einen Skoda Superb fährt mit 260 PS unter der Haube: „Da weisse Bescheid!”