Kirchhellen. Altes Problem: Die Bushaltestellen an der Schulze-Delitzsch-Straße versperren die Sicht an den Parkplatzausfahrten. Jetzt gibt es einen Vorschlag.

Die Bezirksvertretung hat einen neuen Anlauf genommen, den Konflikt zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und den Pkws an der Schulze-Delitzsch-Straße zu entschärfen. Kern des Problems: Busse, die an den Haltestellen stehen, versperren Autofahrern die Sicht bei der Zu- und Ausfahrt am Parkplatz und am Fries Kamp.

Vier Linien halten an den vier Haltestellen an der Schulze-Delitzsch-Straße, zwei davon enden und wenden dort, nämlich der Schnellbus 36 aus Gladbeck und die neue Linie 297 aus Dorsten. Busse, die dort wenden, bleiben dort eine Zeit lang stehen, weil sie dort auf Anschlüsse warten oder die Fahrer eine kurze Pause haben. So lange sie an den Haltestellen stehen, müssen sich die Autofahrer im Blindflug etwa aus der Parkplatzausfahrt heraustasten.

Umsteigen war nur als Zwischenlösung gedacht

Die Verkehrsplaner wissen natürlich, dass Wenden und Umsteigen an dieser Stelle den Verkehr ordentlich einbremst. Deshalb haben sie bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2018 den Schnellbus 16 ein Häuschen weiter zum Wenden und Warten geschickt: Der steht jetzt vor dem Antonius-Hospital.

Und sie haben längst erkannt, wie das Problem auf Sicht zu entschärfen ist: Das Wenden und Umsteigen muss verlagert werden weg von Parkplatz- und Straßenausfahrt, hin zu einer Haltestelle auf einer möglichst breiten Straße und einem Kreisverkehr zum Wenden.

Wenden und Umsteigen am Schultenkamp

Die geeignete Haltestelle ist auch schon definiert: „Schultenkamp“ an der Hackfurthstraße. Die kann aber erst eingerichtet werden, wenn der Kanalbau in der Hackfurthstraße durch, die Fahrbahn verbreitert und der Kreisverkehr am Kirchhellener Ring gebaut ist.

Diese Perspektive hat sich gerade wieder ein Stück nach hinten verschoben. Die Fördermittel für Sanierung und Ausbau hat der Leiter des Fachbereichs Tiefbau schon seit Weihnachten zugesagt bekommen. Doch ihm fehlt Planungskapazität im Tiefbauamt. Deshalb sagt er derzeit nur: Er hoffe, die Arbeiten für den Kreisverkehr Ende 2020 ausschreiben zu können. Auf eine Prognose, wann denn dann gebaut werden könne, will er sich derzeit nicht festlegen.

Busfahrer versuchen Parkplatzausfahrt frei zu halten

Deshalb diskutieren Verwaltung und Politik über Zwischenlösungen. SPD-Bezirksfraktionschef Willi Stratmann hatte im Wortsinn Farbe in die Debatte gebracht und vorgeschlagen, die Konflikte zwischen Pkw und Bussen mit der Markierung von Busspuren zu entschärfen. „Wir sehen es immer wieder: Markierungen bringen nichts“, sagt Monika Werwer, Leiterin des Straßenverkehrsamtes. „Wir sehen deshalb keine Möglichkeit, durch Markierung Abhilfe zu schaffen.“

Die ortskundigen Busfahrer wissen aus Erfahrung, dass sie öfter Parkplatzbenutzer den Blick versperren als auf der anderen Straßenseite den Anwohnern am Fries Kamp. Deshalb steuern sie die Haltestellen auf der Parkplatzseite nur noch kurz zum Aussteigen oder gar nicht mehr an, wenden im Kreisverkehr und warten auf der südlichen Straßenseite. Allerdings: Wenn dort der SB 36 und die 297 schon warten, geht den Bussen der Linie 267 und SB 16 der Platz aus.

Nur noch rechts raus

Dennoch ist die Idee gut und nachahmenswert, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) und schlägt vor: Aus der Parkplatzeinfahrt dürfen die Autos nur noch rechts abbiegen, da tauchten weniger Sichtprobleme auf. Wer in die andere Richtung will, könne ja im Kreisverkehr wenden. Könnte funktionieren, sagt Monika Werwer und will das prüfen lassen.