Kirchhellen. Einen ganzen Tag lang den Movie Park für sich haben und dort spielen können, was man will: Diesen Traum hat der Park jetzt vier DJs erfüllt.
Am Sonntag können die Fans elektronischer Tanzmusik auf Youtube ein ungewöhnliches Konzert im Netz verfolgen. Bei der fünften „Sunset Session“ von 18 bis 21 Uhr haben vier DJs einen Drei-Stunden-Set eingespielt in der Kulisse des menschenleeren Movieparks. Zwei Höhepunkte: Oliver Magenta ganz oben auf dem „MP Express“ - und ein traumhafter Sonnenuntergang mit Blick auf Feldhausen, Gladbeck und Scholven.
Auch am Anfang dieser Idee steht die Coronakrise. Die Clubs sind dicht, und die DJs müssen neue Wege zum Publikum suchen. Die Kollegen von der Schlagerpartyfraktion haben den Saisonstart des Malle-Megaparks ins Netz verlegt. Max Bering und seine DJ-Kollegen verfolgen ein ähnliches Ziel, aber einen anderen Weg.
Max Bering bespielt das Horror Festival
Seit 2018 bespielt Bering bereits den Movie Park. Beim „Halloween Horror Fest“ macht er elektronische Musik für die Parkbesucher, die den Weg durch die Horrorhäuser geschafft haben - „und die, die keinen Bock mehr auf die Schlangen haben und in Ruhe bei Bier trinken wollen“, beschreibt Bering seine Kundschaft. Auf die Frage: „Was kann man machen, um bei den Leuten zu bleiben?“ haben er und seine Kollegen die Antwort gegeben: Konzerte einspielen und ins Netz stellen, in möglichst prominenter Besetzung und an möglichst coolen Locations. So sind schon vier „Sunset Sessions“ entstanden in Beckum, Bochum, Düsseldorf und Köln.
Auf die Idee vom Dreh im Movie Park ist übrigens nicht Bering gekommen, sondern sein Kollege Oliver Magenta, Resident im Kölner „Bootshaus“ und regelmäßiger Gast bei den „Sundance Festivals“ am Essener Baldeneysee, erzählt Bering: „Oliver ist ein riesiger Freizeitparkfan. Und weil die noch nicht aufmachen konnten, hat er mich gefragt: Kennst du nicht einen vom Movie Park?“
„Macht, was ihr wollt“
Auftritt Manuel Prossotowicz, Marketingchef beim Movie Park und bekennender Fan schräger Ideen. Das Gespräch mit ihm, erinnert sich Bering, dauerte knapp drei Minuten und endete mit der Einladung: „Kommt, wann ihr wollt; macht, was ihr wollt.“
Die Djs kamen an einem Samstag mit prominenter Verstärkung. Mit dabei hatten sie den Holländer „Deepend“, der mit seinem Song „Catch & Release“ wochenlang auf Platz eins der deutschen Charts stand. Und sie kamen mit vielen Ideen, und alle durften sie umsetzen. Acht Stunden lang.
„Jeder hat sich seine Bühne gebastelt“
Bering zum Beispiel hatte sein Zeug in der Stuntarena aufgebaut und dekoriert mit einem Motorrad nebst Beiwagen, Benzinfässern und Reifenstapeln. „Ich habe mir halt ein paar Sachen zusammengestellt. Jeder hat sich seine eigene Bühne gebastelt.“ Und klar: Wenn Bering schon mal in der leeren Stuntarea war, hat er auch mal selbst die Reifen quietschen lassen.
„Der Set in der Holzachterbahn Bandit war super“, sagt Bering. Aber der Höhepunkt war der Auftritt oben auf dem 33,3 Meter hohen „MP Express“ Dafür haben die Jungs aber auch ordentlich schuften müssen: Per Menschenkette wurde das Equipment ungezählte Stufen hochgeschleppt. Es hätte noch höher hinaus gehen können, etwa auf den 60 Meter hohen Freifallturm „The High Fall“. „Aber dafür“, sagt Bering, „hätten wir vorher einen Kran organisieren müssen.“
Abtanzen für einen guten Zweck
Die „Sunset Session“ aus dem Movie Park ist Sonntag, 17. Mai, von 18 bis 21 Uhr auf Youtube zu sehen: https://youtu.be/JqAhuDgE5xQ.
Während des Streams sammeln die DJs bei den Zuschauern für die Bar- und Clubkultur in NRW. Außerdem werden sie gemeinsam mit der Sparkasse einen Scheck an die Bottroper Musikschule schicken. Diese Verbindung ist Bering besonders wichtig: „Ob Klassik oder House: Am Ende des Tages sind wir alle Musiker.“