Kirchhellen. Überall im Land entstehen neue Corona-Behandlungszentren. Computer, Drucker und Programme für die Betreuung der Patienten kommen aus dem Pinntal.
Das Kirchhellener Systemhaus „Jasper + Driwa“ hilft der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) bei einem Kraftakt. Überall im Land stampfen die KVWL und die niedergelassenen Ärzte derzeit neue Corona-Behandlungszentren aus dem Boden. Das Team aus Kirchhellen hat die Geräte geliefert und installiert in diesen Tagen die nötigen Programme.
35 Diagnosezentren für Corona-Abstriche haben die niedergelassenen Ärzte in der Region schon binnen weniger Tage aufgebaut, eines davon auch im Bottroper Saalbau. In einem zweiten Schritt entstehen jetzt Behandlungszentren. Das sind Ambulanzen, in denen Ärzte entscheiden, ob mit dem Virus infizierte Patienten sowie Patienten mit Atemwegserkrankungen ambulant betreut werden können oder in ein Krankenhaus müssen. Außerdem stellen die Ärzte dort Rezepte und Krankenscheine aus.
„Wir müssen die Behandlung der mit dem Coronavirus infizierten Menschen konzentrieren“, sagt Dr. Dirk Spelmeyer, Vorsitzender der KVWL. „In dieser besonderen Situation ist vor allem neues Denken gefordert, auch in unseren Behandlungszentren. Mit den neuen Strukturen können wir unsere Kapazitäten bündeln, wir bieten den Bürgern eine sichere Anlaufstelle und wir entlasten die Arztpraxen mit ihrer Versorgung der nicht-infektiösen Patienten.“
Das Kirchhellener Systemhaus arbeitet schon lange mit der KVWL zusammen; neben rund 900 Arztpraxen betreuen sie auch 85 Notdienstzentralen der Kassenärztlichen Vereinigung in der Region. Deshalb waren sie auch die erste Anlaufstelle, als die KVWL fragte: Könnt Ihr diesen Kraftakt stemmen, 30 neue Behandlungszentren mit Technik auszustatten?
Marcus Jasper und Christoph Driwa haben diese Frage erst mal nach Lünen weiter gegeben an ihren Lieferanten: Könnt ihr 120 Rechner liefern? Als der grünes Licht gab, begann für das Kirchhellener Team das große Organisieren. „Eine Spedition einzuschalten hätte einfach zu lange gedauert“, sagt Driwa. Die ersten Behandlungszentren arbeiten schon, weitere sollen bis Ende der Woche einsatzbereit sein.
Also hat das Team von „Jasper + Driwa“ gemeinsam mit dem Lieferanten den Transport der Geräte quer durch Westfalen-Lippe organisiert. „Das waren lange Tage mit Nacht- und Wochenendschichten“, erinnert sich Marcus Jasper. Eine Woche später folgte der nächste Kraftakt: Die neuen Anlagen mussten mit Programmen versehen werden.
Inzwischen ist die Installation weitgehend abgeschlossen. „Wir haben in jedem Behandlungszentrum eine komplette Praxisanlage mit vier Arbeitsplätzen aufgebaut“, sagt Marcus Jasper, „in Gebäuden, in Containern oder in Zelten auf den Parkplätzen von Krankenhäusern.“ Übergeben werden die Anlagen „quasi schlüsselfertig“, sagt Christoph Driwa: „Die Betreiber müssen theoretisch nur noch den Schalter umlegen.“
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Wie viele Behandlungszentren am Ende entstehen sollen, darüber macht die KVWL noch keine abschließenden Angaben. „Wir werden diese Zentren jetzt flächendeckend ausrollen“, sagt KVWL-Sprecherin Vanessa Pudlo. Stand Montag waren die ersten zehn Behandlungszentren in Betrieb. Wenn auch im Saalbau ein solches Behandlungszentrum entstehen soll, wären die technischen Voraussetzungen geschaffen, sagen die beiden Geschäftsführer: „Die Rechner im Saalbau waren die erste Anlage, die wir gemacht haben.“
Angebot: Kostenlose Videosprechstunde
Der Systemanbieter des Kirchhellener IT-Hauses, die „Compo Group Medical“ (CGM), stellt Arztpraxen in der Corona-Krise bis auf Weiteres kostenlos ihr System „Clickdoc“ zum Abhalten von Videosprechstunden zur Verfügung. So werden Kontakte des Patienten zu anderen Patienten, zu Praxispersonal und zum Arzt selbst vermieden.
Um das Angebot zu nutzen, braucht der Arzt weder Installation noch Download. Nach Angaben des Anbieters reicht eine Registrierung, um eine Benutzerkennung zu erhalten. Anforderung auf w.ww.cgm.com/de-corona.