Bottrop-Kirchhellen. . Das neue Wörterbuch von Hedwig Stratmann-Täpper und Hans Schäper soll dazu beitragen, das Kirchhellener Platt lebendig zu halten. Als Nr. 45 der Schriftenreihe des Heimatvereins präsentiert es Übersetzungen vom Platt- ins Hochdeutsche. Außerdem sucht der Verein Mitstreiter, die sich zum Platt kürn treffen möchten.
Hedwig Stratmann-Täpper (80) hat ein Lieblingswort auf Platt: Pänsrebelln. Was das bedeutet? Nun, das lässt sich ab sofort nachschlagen – im neuen Wörterbuch Kirchhellener Platt (Plattdütsch-Hochdeutsch), das Stratmann-Täpper gemeinsam mit Hans Schäper (79) zusammengestellt hat. Als Nr. 45 der Schriftenreihe des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen wurde „Use Platt van A büs Z“ gedruckt. Auf gut 200 Seiten finden sich plattdeutsche Wörter bzw. Ausdrücke und ihre hochdeutschen Entsprechungen, zusammengetragen über Jahre.
Ursprüngliche Muttersprache
Damit präsentiert das Autorengespann nun das Gegenstück zu Heft Nr. 43 der Schriftenreihe, ein Wörterbuch, das eine Übersetzung vom Hochdeutschen ins Plattdeutsche liefert und auch noch beim Heimatverein zu haben ist.
Fehlt noch eine Grammatik? „Ich weiß nicht, ob ich mich daran wage“, sagt die Platt-Kennerin, die auch einen aus einem VHS-Kurs hervorgegangenen plattdeutschen Gesprächskreis leitet.
Buchhandlungen halten Wörterbuch bereit
Das neue Wörterbuch ist in einer Auflage von 900 Stück erschienen. Sponsoren haben mit Anzeigen zur Verwirklichung des Projekts beigetragen.
Erhältlich ist das Heft für 15 € in den Kirchhellener Buchhandlungen, bei Ferdinand Schmitz (02045/40 60 20) oder mo., 18-20 Uhr, im Hof Jünger. Für Mitglieder ist es kostenlos.
„Wir haben in Kirchhellen ein eigenes Platt, was vor uns, hinter uns und rechts und links nicht so gesprochen wird“, erklärt die 80-Jährige, deren verstorbener Ehemann Theo Täpper für seine Dönekes auf Platt bekannt war und ist. Bei der nicht ganz einfachen Verschriftlichung der laut Vorwort „ursprünglichen Kirchhellener Muttersprache“ haben Stratmann-Täpper und Schäper sich nach den Empfehlungen des Westfälischen Heimatbundes gerichtet. Die laute, nach Möglichkeit Richtung hochdeutsche Schreibweise zu gehen.
„Der Vorstand dankt den beiden für die jahrelange Arbeit“, betont Peter Pawliczek, Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde. Das Kirchhellener Platt lebendig zu erhalten, dafür setzt sich der Verein nicht nur durch die Veröffentlichung von Schriften wie dieser ein. Denn, so der stellvertretende Vorsitzende Ferdinand Schmitz: „Wir stellen mit Erschrecken fest, dass die plattdeutsche Sprache uns mehr oder weniger verloren geht. Wir versuchen, es lebendig zu halten und hoffen, dass sich junge Leute dafür begeistern.“ Schwung in die Sache könnte Schmitz’ aktuelles Vorhaben bringen: Er sucht Mitstreiter, die sich in regelmäßigen Abständen treffen und ungezwungen ein, zwei Stunden Platt kürn. Auch Einsteiger sind willkommen. Wer Interesse hat, meldet sich bei Ferdinand Schmitz unter 02045/40 60 20. Zur Einstimmung mag ein erster Blick ins Wörterbuch helfen, das der Heimatverein gerade auch Neubürgern ans Herz legt.
Ach ja: Pänsrebelln bedeutet übrigens Bauchschmerzen, wobei Päns für Magen steht.